Tiroler Polizei hat Droh-Mail einfach übersehen
Das Mail mit einer Bombendrohung gegen zwei Innsbrucker Bahnhöfe war am vergangenen Donnerstagnachmittag eingetroffen (UT24 berichtete) und von der Polizei „einige Stunden“ und damit bis nach Ablauf der genannten Frist unbemerkt geblieben. Einen entsprechenden Bericht der Tiroler Tageszeitung (Mittwoch-Ausgabe) bestätigte Polizeisprecher Stefan Eder der APA. Dieser „Zeitverzug“ sei einer der Hauptgründe gewesen, warum es zu keiner Evakuierung kam, erläuterte Eder. Eine anschließende Durchsuchung des Geländes am Innsbrucker Haupt- und Westbahnhof verlief ergebnislos. Deshalb könne man nachträglich sagen, dass zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Personen bestanden habe, betonte die Polizei.
„Individueller menschlicher Fehler“
Dass das betroffene „rein administrative“ Postfach statt stündlich mehrere Stunden lang nicht gesichtet worden war, sei ein „individueller menschlicher Fehler“ gewesen, sagte Landespolizeidirektor Helmut Tomac nach Bekanntwerden der Causa Mittwochmittag vor Journalisten. Dass über die entsprechende Adresse ein solches Mail eingehe, sei generell „einmalig“ und „völlig unüblich“. Der ansonsten „gewissenhafte“ Mitarbeiter sei jedenfalls mündlich belehrt worden. Künftig werde als Konsequenz das betroffene E-Mail-Postfach engmaschiger sowie von zwei separaten Instanzen gesichtet. Es gehe ihm nicht darum, den Vorfall „schönzureden“, betonte Tomac: „Wir müssen mit dem Fehler leben und daraus lernen“. Jährlich gingen rund 400.000 Notrufe bei der Polizei ein, woraus 112.000 tatsächliche Einsätze resultierten, betonte der Landespolizeichef.
Kritik der FPÖ Tirol
Die Tiroler FPÖ übte indes scharfe Kritik an der Polizeiarbeit. „Es kann doch nicht sein, dass ein Beamter das diesbezügliche Drohemail fünf Stunden lang nicht beachtet hat, was wäre gewesen, wenn es wirklich eine Katastrophe gegeben hätte“, wurde Landesparteichef Markus Abwerzger in einer Aussendung zitiert. Die Causa müsse intern „lückenlos aufgeklärt“ werden, zudem müsse Tomac „persönlich Verantwortung übernehmen“.
APA/UT24