von red 29.09.2024 14:00 Uhr

Alte Tirolensien neu gelesen (Teil 28)

Bruno Kreisky und die Südtirolfrage, ein Band mit Akten des internationalen Kolloquiums anlässlich seines 25-jährigen Todestages der Herausgeber Gustav Pfeifer und Maria Steiner, beleuchtet die Beziehung zwischen dem österreichischen Politiker und der Südtirolfrage. Eine Rezension von Andreas Raffeiner.

Veröffentlicht im Jahr 2016 von Edition Raetia, vereint das Buch verschiedene wissenschaftliche Beiträge, die sich mit Kreiskys Einfluss und der komplexen Problematik der Südtirolpolitik auseinandersetzen. Die Beiträge im Band bieten verschiedene Perspektiven auf Kreiskys Rolle und seine politischen Strategien. Sie untersuchen sowohl die österreichische als auch die italienische Sicht auf die Südtirolfrage, reflektieren die gesellschaftlichen und politischen Zusammenhänge der Zeit und werfen einen Blick auf die Mythen und Wirklichkeiten rund um Kreisky.

Südtirol - Zwischen österreichischer und italienischer Politik

Das Buch ist in zwei Hauptteile gegliedert: So eröffnet Hans Heiss das zu besprechende Werk mit einem Überblick über die vielschichtige Beziehung zwischen Bruno Kreisky und Südtirol. Dabei skizziert er die unterschiedlichsten Aspekte dieser Beziehung und deren Bedeutung für die politische Landschaft. Rolf Steininger thematisiert die österreichische Südtirolpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg und bietet einen geschichtlichen Kontext für Kreiskys politische Entscheidungen. Federico Scarano analysiert die italienische Diplomatie und deren herausfordernde Beziehungen zu Kreisky bezüglich der Südtirolfrage, was Einblicke in die diplomatischen Spannungen und Verhandlungen gibt. Carlo Romeo beleuchtet den Beginn des italienischen „centrosinistra“ und dessen Einfluss auf die Südtirolfrage, ein ausschlaggebender Moment in der italienischen Politik, der auch Kreiskys Einflussnahme auf das Gebiet veranschaulicht. Günther Pallaver untersucht soziale Konflikte als parteipolitische Innovation und beleuchtet Kreiskys Rolle in der Südtiroler Sozialdemokratie. Christoph Franceschini bietet eine differenzierte Betrachtung des Mythos und der Realität rund um die Freiheitskämpfer der späten 1950er- und 1960er-Jahre, die mit Kreiskys Politik in Verbindung stehen.

Illustre Podiumsdiskussion

Der Band schließt mit einer Zusammenfassung der Podiumsdiskussion, die von Remigio Gazzari moderiert wurde und an der Peter Jankowitsch, Arno Kompatscher, Federico Scarano, Günther Pallaver und Rolf Steininger teilnahmen. Diese Diskussion fasst die wesentlichen Punkte der vorhergehenden Beiträge zusammen und bietet einen ausführlichen Überblick über die behandelten Themen.

Südtirol-Archiv in Wien

Zusätzlich enthält das zu besprechende Werk ein Findbuch zu den Südtirol-Archivalien im Kreisky-Archiv in Wien, dokumentiert von Maria Steiner. Dieses Verzeichnis stellt eine wertvolle Ressource für die Forschung dar, indem es eine systematische Übersicht der relevanten Dokumente bietet und so die historische und politische Analyse erleichtert. In der Summe bietet dieser Band aus der Sicht des Rezensenten eine fundierte und umfangreiche Auseinandersetzung mit der Südtirolfrage und Kreiskys politischem Wirken, unterstützt durch detaillierte geschichtliche Analysen und Debatten.

von Andreas Raffeiner
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Gustav Pfeifer/Maria Steiner (Hrsg.): Bruno Kreisky und die Südtirolfrage. Akten des internationalen Kolloquiums aus Anlass seines 25-jährigen Todestages, Bozen 12. Juni 2015 (Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs/Sonderband Nr. 4), Bozen 2016.

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