von ih 27.09.2024 13:22 Uhr

Tierheim Naturns vor dem Aus

Das Tierheim Naturns steht vor einer ungewissen Zukunft. Nach sechs Jahren vergeblicher Suche nach einem geeigneten, dauerhaften Standort sieht sich der Verein EO Tierheim Naturns gezwungen, den Mietvertrag für den provisorischen Standort in Ulten zu kündigen. Mit einer Unterschriftensammlung will der Verein nun die Politik in Südtirol zum Handeln bewegen, um die Schließung des Tierheims abzuwenden.

Foto: Tierheim Naturns

Verein muss bis Ende März 2025 schließen

Seit 2018 versucht der Verein, in Südtirols Westen einen festen Platz für das Tierheim zu finden. Verschiedene Areale in mehreren Gemeinden wurden in Betracht gezogen, doch alle Bemühungen scheiterten – oft am Widerstand der Kommunen.

Zuletzt gab es Hoffnung auf eine landeseigene Fläche in Meran, doch auch hier blieb die Unterstützung aus. „Wir haben viel Zeit, Geld und Energie investiert“, sagt Silvia Piaia, Präsidentin des Vereins. „Doch unsere Möglichkeiten sind erschöpft, und die Landesregierung bleibt bei leeren Versprechungen.“

Bis Ende März 2025 muss der Verein das Tierheim in Ulten schließen. Die aktuelle Lage ist unhaltbar: Der Standort ist zu klein, ungünstig gelegen und verursacht hohe Kosten. In den kommenden Monaten müssen die dort betreuten Hunde schrittweise an andere Orte vermittelt werden.

„Es wäre ein Armutszeugnis“

Das Aus für das Tierheim hätte schwerwiegende Folgen. Bereits jetzt ist das Landestierheim in Bozen überlastet, und das Tierheim Naturns füllt wichtige Lücken in der Versorgung und Betreuung von Tieren in der Region. Der Verein übernimmt Aufgaben, die eigentlich der öffentliche tierärztliche Dienst leisten sollte. „Wenn wir aufgeben müssen, schadet das nicht nur den Tieren, sondern der gesamten Region“, warnt Piaia.

Um dies zu verhindern, hat der Verein eine Unterschriftensammlung ins Leben gerufen. Unter diesem Link können Unterstützer ihre Stimme abgeben, um die Landesregierung aufzufordern, endlich die Voraussetzungen für ein Tierheim in Südtirols Westen zu schaffen. Zusätzlich können die Bürgerinnen und Bürger in Meran eine separate Petition unterschreiben, um die Stadtregierung zum Handeln zu bewegen.

Der Verein hofft auf ein starkes Signal aus der Bevölkerung. „Unser Rückhalt ist groß, wir werden von vielen Menschen unterstützt, die uns mit Spenden und ehrenamtlicher Arbeit helfen“, so Piaia. „Es wäre ein Armutszeugnis, wenn ein so wichtiges Projekt scheitert, nur weil die Politik versagt.“

Landestierheim in Bozen überfüllt

Auch der Tierschutzverein Vinschgau und die Tierrechtsorganisation UGDA unterstützen die Forderung nach einem neuen Standort. „Das Landestierheim in Bozen ist völlig überfüllt, und wir haben kein Platzangebot mehr für Katzen in der Region“, sagt Anita Pichler vom Tierschutzverein Vinschgau. „Ohne ein neues Tierheim im Westen droht ein Dominoeffekt, der weitere ehrenamtliche Vereine zur Aufgabe zwingt.“

Persönlich können Interessierte den Verein an verschiedenen Aktionstagen in Südtirol treffen, unter anderem in Meran, Dorf Tirol und Naturns. Die Termine sind auf der Website des Vereins einzusehen.

Ob die Unterschriftenaktion Erfolg hat und die Politik zum Handeln bewegt, bleibt abzuwarten. Klar ist: Ohne ein neues Tierheim droht eine Versorgungslücke, die am Ende vor allem die Tiere trifft.

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