von red 27.09.2024 14:00 Uhr

Alte Tirolensien neu gelesen (Teil 26)

Bergbau & Maximilian I.des Herausgebers Wolfgang Ingenhaeff-Berenkamp ist ein Tagungsband zum 18. Internationalen Montanhistorischen Kongress, welches eine eindrucksvolle Sammlung von Aufsätzen bietet, die sich der Rolle Kaiser Maximilians I. in der Bergbaugeschichte widmen. Dieser Band vereint zahlreiche Fachbeiträge zu Themen wie Recht, Wirtschaft und Kultur rund um den Bergbau in Tirol und darüber hinaus. Eine Rezension von Andreas Raffeiner.

Knappentänze, Franziskaner und Kloster

Der Band beginnt mit Grußworten des Bürgermeisters von Schwaz und einem Vorwort des Herausgebers, bevor Ludwig Berghold den historischen Hintergrund der Knappentänze und deren Bedeutung beleuchtet. Es folgt ein Beitrag von Oliver Ruggenthaler, der die enge Beziehung zwischen Maximilian I. und den Franziskanern in Schwaz untersucht, insbesondere in Bezug auf die Gründung des dortigen Franziskanerklosters.

Rolle als Gesetzgeber - Codex Maximilianeus

Ein weiterer Höhepunkt des Bandes ist der Beitrag von Wilhelm Brauneder, der Maximilians Rolle als Gesetzgeber im Bereich der Bergwerksangelegenheiten detailliert beschreibt. In diesem Zusammenhang stellt Franz Moltrer die „modernen“ Rechtsansätze im Codex Maximilianeus vor. Andreas Maier widmet sich den Waldordnungen Tirols und deren Ursprung in einer Verordnung Maximilians aus dem Jahr 1502.

Maximilians Beziehung zu Land und Leuten

Der Tagungsband zeigt auch Maximilians Beziehung zu den unterschiedlichen Tiroler Städten und Persönlichkeiten auf. So analysiert Johannes Firmian die Verbindung zwischen dem Kaiser und Niklas Firmian, während Alexander Zanesco und Hansjörg Bader Maximilians Einfluss auf Hall in Tirol thematisieren. Helmut Rizzolli beleuchtet in seinem Aufsatz die Münzpolitik Maximilians und den Silbergeldmangel, der die Tiroler Bevölkerung belastete.

Tiroler Bergbau und seine Bedeutung

Ein weiterer zentraler Aspekt ist die finanzielle Bedeutung des Tiroler Bergbaus für Maximilians expansive Weltpolitik, wie von Angelika Schuh ausführlich aufgezeigt. Uwe Schirmer untersucht die komplexen finanziellen Beziehungen zwischen Maximilian und dem Kurfürsten Friedrich von Sachsen, während Armin Torggler in seiner Abhandlung neue Erkenntnisse zum Bergbau im Tauferer Ahrntal liefert.

Der Band spannt dabei einen weiten Bogen, von Tirol und seinen Bergwerken über den weltweiten Kupferhandel bis hin zu Maximilians Konkurrenten in Ostmitteleuropa, wie etwa den Jagiellonen, und den Reformbestrebungen im ungarischen Salzwesen. Diese internationalen Verflechtungen verdeutlichen, wie stark der Bergbau zur politischen und wirtschaftlichen Macht Maximilians I. beitrug.

Die Bedeutung anderer Rohstoffe und die Knappenbruderschaften

Abgerundet wird der Tagungsband durch Beiträge, die die Bedeutung des Kupfers und anderer Rohstoffe für Maximilians Herrschaft und Europa insgesamt hervorheben, sowie durch einen Blick auf die Organisation der Knappenbruderschaften. Dieser umfassende Sammelband ist keinesfalls nur für Historiker von großem Interesse, sondern auch für all jene, die sich für die Wirtschaftsgeschichte und die politischen Auswirkungen des Bergbaus zur Zeit Maximilians I. begeistern.

von Andreas Raffeiner
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Wolfgang Ingenhaeff-Berenkamp: Bergbau & Maximilian I. 18. Montanhistorischer Kongress. Schwaz, Hall in Tirol, Sterzing 2019, Wattens 2020.

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