von red 22.09.2024 14:00 Uhr

Alte Tirolensien neu gelesen (Teil 21)

Die im Michael-Wagner-Verlag sorgfältig zusammengestellte Sammlung WALLNÖFER – Bauer und Landesfürst enthält Erinnerungen und Würdigungen an Eduard Wallnöfer, dem langjährigen Landeshauptmann Tirols, die ihn nicht nur als Politiker, sondern auch als Mensch porträtieren. Ein Mann, der Tirol entscheidend prägte. Eine Rezension von Andreas Raffeiner.

Sohn Benedikt beschreibt seinen Vater

Sehr einfühlsam ist der Beitrag von Benedikt Wallnöfer, der seinen Vater in wenigen, aber ergreifenden Worten als „guten Vater“ beschreibt. Es wird spürbar, dass hinter der politischen Fassade eine tiefe Fürsorge und Menschlichkeit lagen. Robert Fiala hebt in seiner Abhandlung Wallnöfers außergewöhnliches Charisma hervor und zeichnet das Bild eines Politikers, der nicht bloß durch seine Fertigkeiten, sondern auch durch seine Persönlichkeit zu beeindrucken wusste.

„Ein Leben für Tirol“ und Bezug zu Südtirol

Auch die anderen Beiträge zeigen, wie tief Wallnöfer das Leben der Menschen in Tirol beeinflusste. Besonders bewegend ist Wilhelm Steidls Aussage „Ich vermisse ihn sehr!“, die die große emotionale Lücke verdeutlicht, die Wallnöfers Tod hinterlassen hat. Nachfolger Alois Partl schildert das Leben des von 1963 bis 1987 regierenden Wallnöfer als „ein Leben für Tirol“, und Südtirols Altlandeshauptmann Silvius Magnago beleuchtet die engen Verbindungen zwischen Tirol und Südtiroler, die unter Wallnöfers Führung weiter gefestigt wurden.

„Ein volksnaher Landesvater“

Das Werk ist jedoch keinesfalls nur eine Würdigung, sondern auch eine humorvolle und intime Erinnerung an den kernigen, charakterstarken und volksnahen Landesvater. Beiträge wie der von Lothar Müller, der sich bei Wallnöfer für „das Mittel gegen den Katarrh“ bedankt, oder Paul Flora augenzwinkernder Kommentar „Für nix und wieder nix!“ zeigen den Menschen hinter der öffentlichen Person.

Insgesamt ist das zu besprechende Buch eine respektvolle und warmherzige Hommage an einen außergewöhnlichen Landeshauptmann, der sowohl durch seine politische Weisheit als auch durch seine menschliche Wärme beinahe ein Vierteljahrhundert das politische Zepter im Bundesland Tirol schwang, nie seine Heimat Südtirol vergaß und einen bleibenden Eindruck hinterließ, sodass der Titel „Bauer und Landesfürst“ mehr als nur gerechtfertigt ist.

von Andreas Raffeiner
——————————
Klaus Horst [u. a.] (Hrsg.): Wallnöfer – Bauer und Landesfürst, Innsbruck 1993 (Neudruck 2021).

Jetzt
,
oder
oder mit versenden.

Es gibt neue Nachrichten auf der Startseite