Alte Tirolensien neu gelesen (Teil 19)

Wenn man das Inhaltsverzeichnis etwas genauer unter die Lupe nimmt, dann erkennt man schnell, dass das Werk in drei Hauptteile gegliedert ist. Der erste Abschnitt behandelt die Historie und Entwicklung der sozialdemokratischen Parteien in Südtirol, beginnend von den Anfängen bis hin zur Gegenwart. Gatterer beleuchtet die verschiedenen Phasen, wie der Einbindung der Sozialdemokratie in die Südtiroler Volkspartei nach 1945 und die spätere Erosion des linken Flügels. Besondere Aufmerksamkeit erhält die geschichtliche Entwicklung der sozialdemokratischen Bewegung, einschließlich der Herausforderungen und inneren Kämpfe, die zu ihrer Schwächung führten.

Im zweiten Teil nähern wir uns den italienischen sozialistischen Parteien im Kontext der nationalen und internationalen politischen Landschaft. Der Verfasser umreißt die Konsolidierung der Arbeiterbewegung, die Rolle der italienischen Sozialisten in Österreich, aber auch die Entwicklungen von PCI, PDS und des Partito Democratico. Dieser Abschnitt hat außerdem eine detaillierte Analyse der Initiativen und Standpunkte der italienischen Sozialisten hinsichtlich der Minderheitenproblematik und deren Einflussnahme auf die Südtiroler Politik zum Inhalt.

Bleibt der Blick auf den dritten Teil. Er widmet sich der Neuen Linken und den grünen Bewegungen in Südtirol. Der Autor beschreibt die Entstehung der Neuen Linken und der Alternativen Liste, ihre Entwicklung und den Einfluss der grünen Bewegungen auf die regionale Politik. Zudem geht Gatterer auf die ideologische Ausrichtung und die organisatorischen Strukturen der grünen Parteien und deren Rolle im politischen System Südtirols ein.

Es gibt auch besondere Merkmale, die das zu besprechende Buch auszeichnen. Gatterer vergleicht die politischen Bewegungen und deren Einflussnahmen auf die Südtiroler Politik. Dabei zeigt er Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den unterschiedlichen politischen Strömungen und deren Entwicklungen auf. Das Buch bietet einen umfassen historischen Kontext und analysiert die Entwicklungen der Parteien im Lichte der politischen und sozialen Veränderungen in Südtirol und Italien. Darüber hinaus werden die ideologischen Ausrichtungen der Parteien detailliert untersucht. Das ist wichtig, wenn man deren politischen Einfluss und die Reaktionen auf spezifische Herausforderungen und Gelegenheiten begreifen mag.

Alles in allem stellt die zu besprechende Publikation eine fundierte und tiefgehende Studie über die Entwicklung und die Einflussnahme der sozialistischen, kommunistischen und grünen Bewegungen hierzulande dar und bietet ferner bedeutende Einblicke in die politische Geschichte und Dynamik Südtirols.

von Andreas Raffeiner
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Joachim Gatterer, „rote milben im gefieder“. Sozialdemokratische, kommunistische und grün-alternative Parteipolitik in Südtirol, Innsbruck [u. a.] 2009.