von lif 19.09.2024 13:48 Uhr

Südtirols Renten: Kaufkraftverlust trotz steigender Beträge

Im Jahr 2022 wurden in Südtirol Rentenleistungen an eine große Anzahl von Menschen ausgezahlt. Eine aktuelle Statistik des Landesinstituts für Statistik (ASTAT) beleuchtet die Entwicklungen und Veränderungen rund um die Renten in der Region.

Bild: APA (dpa)

Anstieg der Rentenleistungen, jedoch weniger Kaufkraft

Die Anzahl der Rentenleistungen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozent, während die Zahl der Rentenempfänger um 1,4 Prozent zunahm. Jede Rentenleistung beläuft sich durchschnittlich auf 16.163 Euro und die Empfänger erhalten im Durchschnitt 21.637 Euro pro Jahr. Obwohl der Gesamtbetrag der Rentenleistungen über 2,8 Milliarden Euro beträgt, bedeutet die hohe Inflationsrate von neun Prozent im Jahr 2022 einen erheblichen Kaufkraftverlust. Die Renten sind zwar auf dem Papier gestiegen, doch inflationsbereinigt können die Bezieher weniger von ihrer Rente kaufen als noch 2021.

Entwicklung im Vergleich zu 2013

Im Vergleich zu 2013 haben die Rentenleistungen positive Veränderungen gezeigt. Die Anzahl der Rentenleistungen ist um 2,7 Prozent gestiegen, während die Anzahl der Rentenempfänger um vier Prozent zugenommen hat. Der durchschnittliche Rentenbetrag hat sich um 28 Prozent erhöht, während die reale Erhöhung aufgrund der Inflation nur 6,4 Prozent beträgt. Trotz dieser Erhöhungen ist der reale Wert der Renten seit 2021 gesunken, was auf die gestiegene Inflation zurückzuführen ist.

Deutlicher Gender-Pension-Gap

Der Gender-Pension-Gap bleibt in Südtirol ein zentrales Thema. Frauen erhalten im Durchschnitt deutlich niedrigere Renten als Männer, insbesondere jene, die in der Privatwirtschaft tätig waren. Im Jahr 2022 lag die erste Alters- und Dienstaltersrente für ehemalige weibliche Beschäftigte in der Privatwirtschaft bei durchschnittlich 16.831 Euro – das sind 37,6 Prozent weniger als bei ihren männlichen Kollegen, die 26.968 Euro erhielten. Bei ehemaligen Beschäftigten im öffentlichen Dienst ist dieser Unterschied weniger ausgeprägt, mit einem Unterschied von 18,3 Prozent. Diese Unterschiede sind zum Teil auf die unterschiedlichen Berufsverläufe, Einkommenshöhen und Erwerbsunterbrechungen von Frauen und Männern zurückzuführen.

Rentenleistungen im regionalen Vergleich

Südtirol verzeichnet im Vergleich zu anderen italienischen Regionen seit Jahren den niedrigsten Anteil der Rentenausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP), der 2022 bei 9,8 Prozent liegt. Im gesamtstaatlichen Durchschnitt beläuft sich dieser Anteil auf 16,4 Prozent. Auch die Pensionierungsrate in Südtirol ist mit 33 Prozent eine der niedrigsten in Italien. Dennoch ist der durchschnittliche Rentenbetrag in Südtirol mit 16.163 Euro der höchste in ganz Italien und liegt über dem landesweiten Durchschnitt von 14.150 Euro. Allerdings bleibt der relative Nutzen der Renten, gemessen am Lebensstandard, niedrig: Während der entsprechende Wert in Südtirol bei 29,7 Prozent liegt, erreicht er in Regionen wie Sizilien 63,2 Prozent.

Unterschiede innerhalb Südtirols

Auch innerhalb Südtirols gibt es erhebliche Unterschiede bei den Renten. Der höchste Durchschnittsbetrag wird mit 24.911 Euro in der Stadt Bozen verzeichnet, wo 21,4 Prozent der Rentenempfänger 24,7 Prozent der gesamten Rentenausgaben erhalten. Im Vinschgau hingegen ist das durchschnittliche Renteneinkommen mit 18.483 Euro am niedrigsten. Diese regionalen Unterschiede können auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden, darunter unterschiedliche Lebenshaltungskosten, Beschäftigungsstrukturen und Einkommensverhältnisse.

Langfristige Betrachtung und Zukunftsaussichten

Die Längsschnittanalyse zeigt, dass Empfänger von Alters- und Dienstaltersrenten, die bereits 2013 Leistungen erhielten, inflationsbereinigt im Jahr 2022 einen Kaufkraftverlust von zehn Prozent verzeichneten. Obwohl nominale Erhöhungen vorliegen, werden diese durch die hohe Inflation deutlich abgeschwächt. Zudem gibt es in der Verteilung der Renteneinkommen deutliche Ungleichheiten. Während die Ungleichheit bei der Verteilung der Renten bei Männern seit 2013 leicht abgenommen hat, ist sie bei Frauen gestiegen. Der Gini-Koeffizient für Frauen erhöhte sich von 34,3 im Jahr 2013 auf 36,7 im Jahr 2022, was auf eine zunehmende Ungleichheit bei den Renten hinweist.

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