von ag 15.09.2024 11:19 Uhr

Unwetter: Niederösterreich in „dramatischer Situation“

Wegen starker Niederschläge ist Sonntagfrüh ganz Niederösterreich zum Katastrophengebiet erklärt worden. „Niederösterreich befindet sich in einer dramatischen Situation“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) nach einer Lagebesprechung in Tulln. Mehrere Bewohner mussten aus Häusern gerettet werden. Zahlreiche Straßen waren gesperrt. Die Feuerwehr stand im Dauereinsatz, ein Mitglied starb bei Auspumparbeiten.

APA

„Wir erleben in Niederösterreich schwere, dramatische Stunden. Für viele Niederösterreicher werden es wahrscheinlich die schwersten Stunden ihres Lebens sein“, sagte Mikl-Leitner nach einer Lagebesprechung des Landesführungsstabes am Vormittag. „Wir können leider keine Entwarnung geben“, weitere massive Regenfälle seien vorhergesagt. Feuerwehr-Einsatzkräfte und Spezialgeräte wurden aus den Bundesländern Steiermark, Kärnten, Oberösterreich und Burgenland angefordert, ein Assistenzeinsatz des Bundesheeres werde in die Wege geleitet. Vonseiten des Bundesheeres stehen um die 1.000 Mann zur Verfügung, hieß es vom Niederösterreichischen Militärkommando.

In mehreren Gemeinden wurde Zivilschutzalarm ausgelöst (UT24 berichtete). „Wir bitten Sie: Achten Sie auf sich selbst und vor allem auf die Anweisungen der Einsatzkräfte. Nehmen Sie nur Wege in Kauf, wenn es unbedingt notwendig ist“, so Mikl-Leitner. Zudem sollte man sich laufend über die Lage informieren.

„Wir haben es mit einer noch nie dagewesenen Extremsituation zu tun“, sagte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). Erwartet werden weitere 60 Liter Regen pro Quadratmeter in den nächsten Stunden, es werde weitere Überflutungen im ganzen Land geben. Am Vormittag werde der Stausee Ottenstein seine Speicherkapazität erreichen. Damit komme es am Kamp zu einem weiteren Anstieg der Pegel, Evakuierungen seien erfolgt bzw. im Laufen. Es sei möglich, dass die Hochwasserschutzmaßnahmen punktuell nicht ausreichen, wenn der Wert eines hundertjährlichen Hochwassers überschritten werde. „Es ist höchste Vorsicht geboten“, betonte Pernkopf.

Feuerwehrmann verstorben

1.160 Feuerwehren waren mit 20.000 Mitgliedern im Einsatz. „Wir haben derzeit 2.000 Einsätze auf der Warteliste, und es werden minütlich mehr“, betonte Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner: „Die Priorität liegt auf der Rettung von Menschen.“ Bisher wurden 1.100 Gebäude evakuiert. Kleinste Gewässer seien zu reißenden Bächen geworden. In St. Pölten wurde der Europaplatz überflutet, es sei in mehreren Bezirken zu Dammbrüchen gekommen. Auch einige Feuerwehrhäuser seien bereits überflutet. Ein Feuerwehrmann rutschte im Bezirk Tulln bei Auspumparbeiten über eine Stiege und starb.

Schulschließungen sollen vermieden werden

„Wir werden alles tun, um unsere Schulen so weit wie möglich offen zu halten“, sagte Mikl-Leitner. Wer am Montag nicht in die Schule kommen könne, ohne sich selber zu gefährden, soll und kann zuhause bleiben. „Sicherheit geht vor“, betonte die Landeshauptfrau. FPÖ-Bildungssprecher Hermann Brückl hatte zuvor gefordert, die Schulen in den Katastrophengebieten am Montag zu schließen.

APA/UT24

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