von lif 14.09.2024 15:50 Uhr

Gais 1964 – Das Inferno von Tesselberg

Am 13. September hat im Pfarrsaal von Gais eine beeindruckende szenische Aufführung zum 60. Jahrestag des „Inferno von Tesselberg“ stattgefunden. Die Veranstaltung, organisiert und überarbeitet vom Schützenbezirk Pustertal, zog zirka 450 Gäste an, der Saal war voll. Auch zahlreiche Vertreter aus Politik und Gesellschaft ließen sich die Erzählung nicht entgehen, Landeskommandant Roland Seppi überbrachte die Grüße des Südtiroler Schützenbundes.

v.l.n.r. Mirko Seeber, Sandra Pipperger, Thomas Innerhofer, vorne Hannes Pipperger, Julian Althuber, Stefan Liensberger, Benjamin Sieder, Erich Mayr, Sylvia Pipperger, Verena Obwegs und Christian Steger. (Foto: ©: Juri Oberlechner)

Die Dorfgemeinschaft erlebte am 10. September 1964 eine wahre Hölle. Auf der Suche nach Südtiroler Freiheitskämpfern wurden die Bewohner brutal zusammengetrieben: Männer lagen stundenlang gefesselt auf dem Boden, während Frauen und Kinder von bewaffneten Polizisten umzingelt wurden. Häuser wurden geplündert, Scheunen in Brand gesetzt, Handgranaten in Gebäude geworfen und durch Fenster auf Menschen geschossen. Ein behindertes Mädchen wurde angeschossen und konnte nicht medizinisch versorgt werden. Der Höhepunkt der Tragödie wurde nur knapp abgewendet, als ein hochrangiger Offizier den Befehl zur Hinrichtung unschuldiger Dorfbewohner gab – ein grausamer Befehl, der dank eines einzelnen mutigen Menschen nicht ausgeführt wurde.

 v.l.n.r. Stefan Liensberger, Hannes Pipperger und Christian Steger. (Foto: ©: Schützenbezirk Pustertal)

Die szenische Erzählung

Bezirksmajor Thomas Innerhofer begrüßte die Gäste herzlich und leitete die Veranstaltung ein. Wie die Pustertaler Schützen in einer Aussendung berichtet, wurde in Form eines fiktiven Gesprächs zwischen einem Vater und seinem Sohn die jüngere Geschichte Südtirols sowie die schockierenden Ereignisse von Tesselberg erzählt. Der Vater, der als Pfleger in einem Heim tätig war, hatte einen Augenzeugen des Infernos betreut. Begleitend zur Erzählung wurden historische Bilder gezeigt und Zeitzeugenberichte verlesen, die das Geschehen eindrücklich illustrierten.

Die szenische Lesung hinterließ einen tiefen Eindruck bei den Zuschauern, was sich im langen Applaus widerspiegelte.

v.l.n.r. Sylvia Pipperger, Sandra Pipperger und Christian Steger. (Foto: ©: Schützenbezirk Pustertal)

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