von red 12.09.2024 17:00 Uhr

Zwischen grünem Rasen und bunten Bildern

Eine Kurzbiografie von Wolfgang Mair könnte gut und gerne mit dem Titel „Einst Fußballer, heute Maler“ umrissen werden. Aber der gebürtige Leisacher ist mehr: Kreativ, authentisch und sensibel.

Wolfgang Mair - Bild: Portrait Bildsymphonie

Freunde des runden Leders erinnern sich noch gerne an jenen lauwarmen Septemberabend im Jahr 2000, als der wieselflinke Wolfgang Mair, ein gebürtiger Leisacher, im Dress des FC Tirol, auswärts beim AC Florenz sein Kollektiv in Führung köpfte und den Gegner ins Tal der Tränen stürzte. So sehr sich die italienische Spitzenmannschaft um Predag Mijatovic, Rui Costa und Francesco Toldo auch bemühte, die von Trainer Kurt Jara taktisch hervorragend eingestellte Innsbrucker Elf überzeugte und stieg in die nächste UEFA-Cup-Runde auf.

Doch Mair, 1997 für die U-17-Nationalelf bei der Junioren-WM in Ägypten im Einsatz, kickte unter anderem auch für Red Bull Salzburg, Austria Wien und Austria Klagenfurt. Die fußballerische Karriere ist jedoch längst vorbei, und der heute in Salzburg lebende Mair hat sich seiner zweiten Leidenschaft, der Malerei, verschrieben. Dort blüht der als „Kowalski“ bekannte Künstler auf. So vertritt er die Ansicht: „Sport und Kunst weisen viele Schnittmengen auf, viel mehr, als man anfangs vermuten würde.“

Foto: privat

Wolfgang Mair ist, auch wenn er nicht mehr aktiv die Fußballschuhe schnürt, dem runden Leder treu geblieben. Hie und da schaut er sich ein Spiel der Salzburger Bullen an. Doch die Malerei, die er sich autodidaktisch angeeignet hat, ist nun seine große Leidenschaft. Schon als 16-Jähriger wollte er etwas in Richtung Interieur Design machen. Nach dem Ende seiner Karriere schlug er einen etwas anderen Weg ein und absolvierte eine Lehre zum Grafiker, ehe er sich vor sechs Jahren mit einer Werbeagentur selbstständig machte.

Die Kunst als Begleiterin durfte und darf jedoch nicht fehlen, und so berichtet der Leisacher, dass er seit etwa drei Jahren von seinen grafischen Erzeugnissen lebe. Wenn man ihn auf die Entstehungsgeschichte seines polnisch klingenden Künstlernamens „Kowalski“ anspricht, meint er: „Ich habe diesen irgendwie bei meiner Maturareise bekommen und er hat sich über die Jahre gehalten. Für mich war es wichtig, einen unvoreingenommenen Blick und Rückmeldungen auf meine künstlerischen Arbeiten zu bekommen. Da kommt so ein Pseudonym, das jedem ein Begriff ist, nicht negativ behaftet ist und in vielen Filmen vorkommt, gerade recht.“

Foto: Tina_takes_a_shot

Und wie malt „Kowalski“, welche Stilrichtungen und persönlichen Nuancen präferiert er? Wolfgang Mair ist authentisch, wenn er sagt, dass er eine Mischung aus Street Art und PopArt bevorzugt. Angefangen hatte er mit Bleistift und Pastellkreiden; aktuell ist es Acryl und Mixed-Media. Dass sich das Ganze so entwickelt hat und Kunst ein sich stets ändernder Prozess ist, liegt auf der Hand. Da, wie erwähnt, Maler und Fußballer einige Parallelen aufweisen, schneidet der Osttiroler dies gerne an: „Ein gutes Bild bewegt auch die Menschen. Man muss täglich malen, und auch wenn das Geschäft ähnlich wie im Fußball ist, muss man aufpassen, auf wen man sich einlässt.“

Wolfgang Mair ist nie ratlos, sondern rastlos. Er hat viele Ausbildungen absolviert und lernt auch heute noch jeden Tag gerne etwas Neues. Und weder einst als Fußballer noch heute als Maler hat er auch nur die geringsten Starallüren. So sticht die menschliche Komponente hervor, wenn er sich in angespannten Zeiten wie diesen soziale Gerechtigkeit und Frieden wünscht.

Bild: Portrait SiegridCain

Gerne kommt der begabte Künstler nach Osttirol, um sowohl seine Eltern als auch gute Freunde zu besuchen. Er will weiterhin durch seine Ehrlichkeit punkten und sein bestes Ich darstellen. So klingt es durchaus bescheiden, wenn er sich in zehn Jahren im besten Fall gesund und glücklich in einem großen Atelier sieht. So ist eben „Kowalski“, der Maler mit der etwas anderen Biografie. Am 18. Juni dieses Jahres stellte er im Kino CineX in Lienz sein Artbook mit dem Titel „Projekte“ vor. Er freute sich, sein Herzensprojekt in seiner Heimat präsentieren und der Allgemeinheit vorstellen zu können.

Und wer weiß, vielleicht träumt er ja bisweilen noch von seinem Tor gegen den AC Florenz, das einst viele FC-Tirol-Fans, den Schreiber des Porträts inklusive, in Ektase versetzte.

von Andreas Raffeiner

Bild: Portrait Buch – Tina_takes_a_shot

Ausstellung von Kowalski in Salzburg

Wolfgang Mair wird demnächst eine Ausstellung mit seinen Werken präsentieren. Am kommenden Donnerstag, 19. September, findet um 18 Uhr die Eröffnung in der Galerie Haas & Gschwandtner (Neutorstraße 19) in Salzburg statt. Sie ist bis zum 1. November zu sehen.

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