von ag 12.09.2024 15:29 Uhr

Mehr als 1.000 Rehkitze gerettet

Im Frühsommer bringen die Rehgeißen ihre Jungen zur Welt und legen sie in den ersten Wochen zum Schutz vor Fressfeinden, im hohen Gras ab. Die Jungtiere werden nur zum Säugen aufgesucht. Das Kitz hat in dieser Zeit keinen Fluchtinstinkt und drückt sich bei Gefahr nur ganz tief in das hohe Gras. Was zum Schutz gegen den Fuchs funktionieren mag, kann beim Heranrollen einer Mähmaschine tödlich enden.

Foto: Südtiroler Jagdverband Lukas Widmann

Damit die vielen Rehkitze dem Mähtod nicht schutzlos ausgeliefert sind, rückten auch heuer wieder an die 730 Rehkitzretter zum Einsatz aus. Insgesamt wurden ca. 7.400 ehrenamtliche Stunden zum Schutz des Jungwildes geleistet. Durch den Einsatz von Jägerschaft, Landwirten und anderen freiwilligen Helfern konnten an die 1.500 Rehkitze vor dem Mähtod bewahrt werden, berichtet der Südtiroler Jagdverband in einer Aussendung.

Späte Mahd war gut für die Kitze

Wegen des nassen Wetters im Frühsommer hat sich der Zeitpunkt der Heuernte heuer stark nach hinten verschoben. Dies hat sich auch auf die Kitzrettung ausgewirkt, denn viele Rehkitze konnten sich schon selbstständig in Sicherheit bringen. Erfreulicherweise wurden heuer deshalb im Vergleich zu den vergangenen Jahren insgesamt deutlich weniger „vermähte“ Kitze gemeldet.

Immer mehr Jagdreviere setzen auf Drohnen

Zur Rettung des Jungwildes kommen mehrere Methoden zum Einsatz. Neben der Verwendung von Scheuchen, setzen immer mehr Jagdreviere auf Drohnen mit Wärmebildkamera. Über 4.600 Flugstunden wurden im heurigen Sommer verzeichnet. Geflogen wird in der Regel am Tag der Mahd, sehr früh am Morgen. Wenn ein Kitz gefunden wird, wird es in einer luftdurchlässigen Box an eine schattige Stelle gebracht, bis die Mähmaschine fort ist. Danach wird es wieder frei gelassen. Die Geiß bleibt in der Nähe und nimmt das Kitz gleich wieder an, sobald die Menschen weg sind. Alternativ zur Kitzrettung mit Drohne gehen die Kitzretter während der Mahd vor der Mähmaschine her und suchen die Wiese nach Rehkitzen ab. Das ist jedoch sehr zeitaufwendig und erfordert viel Personal.

Foto: Südtiroler Jagdverband

Reviere investieren viel Zeit und Mittel in den Tierschutz

Drohnen mit Wärmebildkamera sind teuer, ein Gerät kostet über 8.000 €, so der Südtiroler Jagdverband. Außerdem muss der Drohnenpilot im Besitz eines Drohnenführerscheines sein. Die Jagdreviere finanzieren die Geräte selbst, da hierfür leider keine Förderungen vergeben werden. Auch organisatorisch und personell ist die Kitzrettung ein großer Aufwand. Die Einsätze müssen vorab mit den Landwirten koordiniert werden, die selbst oft erst spät am Vorabend entscheiden, ob und wann gemäht wird. Trotzdem ist eine gewissenhafte Jungwildrettung im Sinne des Tierschutzes unerlässlich. In Deutschland und Österreich wurden bereits mehrere Landwirte zur Verantwortung gezogen, da sie ohne vorherige Jungwildrettung ihre Wiesen gemäht haben und dabei Tiere zu Schaden gekommen sind.

Die Jäger und Jägerinnen, die bei der Kitzrettung im Einsatz stehen, tun dies ehrenamtlich und sehr oft am frühen Morgen, bevor sie selbst zur Arbeit müssen. Dank des gemeinsamen Einsatzes, der über 730 Beteiligten konnte auch im heurigen Jahr wieder ein wichtiger Beitrag im Bereich des Tierschutzes geleistet werden.

Foto: Südtiroler Jagdverband

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