von red 12.09.2024 14:15 Uhr

Alte Tirolensien neu gelesen (Teil 11)

In Tiroler Einheit – jetzt! von Franz Pahl liefert er ein leidenschaftliches Plädoyer für die politische Wiedervereinigung Südtirols mit dem Vaterland Österreich. Dabei fordert er eine Wiedergutmachung des Unrechts von 1919. Eine Rezension von Andreas Raffeiner.

Franz Pahl, der von 1983 bis 2008 für die Südtiroler Volkspartei im Südtiroler Landtag saß, liefert mit seinem 1991 erschienenen Werk, das fast schon bezeichnenderweise in keinem Südtiroler Verlag erschien, ein leidenschaftliches (und vielleicht auch provokantes) Plädoyer für die politische Wiedervereinigung Südtirols mit dem Vaterland Österreich. Er entrollt ein engmaschiges und detailliertes Netz der Argumentation, das die historische, politische und kulturelle Grundlage für seine Forderung nach einer Wiedergutmachung des Unrechts von 1919 untersucht.

Die Entwicklung Tirols: Von der Vergangenheit bis zur Gegenwart

Pahl beginnt mit einer historischen Rückschau und untersucht die Entwicklung Tirols von der Vergangenheit bis zur Gegenwart. Er beschreibt die Diskrepanzen und Herausforderungen, die seit der Grenzziehung nach dem Ersten Weltkrieg bestehen, und argumentiert, dass die „Vergewaltigung Tirols“ weiterhin andauert. Die zentrale Fragestellung seiner Publikation ist die Vereinbarkeit der Südtiroler Identität und Autonomie innerhalb des italienischen Staatsgebietes und die Möglichkeit einer Wiedervereinigung mit Österreich.

Strömungen, welche die Autonomie Südtirols bedrohen

Das Buch gliedert sich in unterschiedliche thematische Abschnitte, darunter die historische Perspektive, die Auseinandersetzung mit dem 1946 unterzeichneten Gruber-De Gasperi-Abkommen (auch Pariser Vertrag genannt) und den auf diese Weise verbundenen Mängeln, sowie die Betrachtung neofaschistischer und separatistischer Strömungen, welche die Autonomie Südtirols bedrohen könnten. Pahl thematisiert überdies auch die Bedeutung von Andreas Hofer als Symbol der Freiheit und reflektiert die politischen Entwicklungen der 1990er-Jahre, die seiner Meinung nach eine neue Chance für die Selbstbestimmung Südtirols bieten.

Spürbare politische Überzeugung des Autors

Der Verfasser verwendet einen engagierten Schreibstil, der seine politische Überzeugung und seine Dringlichkeit unterstreicht. Seine Argumentation fußt auf geschichtlichen Untersuchungen, politisch-scharfsinnigen Beobachtungen und persönlichen Einsichten, was dem zu besprechenden Buch einen fundierten und subjektiven Charakter verleiht. Die klare Struktur und die prägnanten Kapiteltitel erleichtern dem Leser der Publikation das Verständnis der komplexen Themen.

Das Buch überzeugt durch seine klare Argumentationskette und die detailgetreue Analyse der politischen und historischen Zusammenhänge. Das Werk leistet nach wie vor einen guten Beitrag zur Diskussion über die Zukunft Südtirols, die weiterhin offen bleibt. Es ist ein bedeutendes Referenzwerk für die Auseinandersetzung mit den komplexen politischen Realitäten und den historischen Hintergründen des Landes zwischen dem Brennerpass und der Salurner Klause.

von Andreas Raffeiner
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Franz Pahl: Tiroler Einheit – jetzt! Der Plan zur Wiedervereinigung Südtirols mit Österreich, Kiel 1991.

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