75 Jahre Heimatpflegeverband Südtirol
Obwohl bereits 1908 in Meran, später dann in Bozen und auch Lana die ersten Südtiroler
Heimatschutzvereine gegründet worden waren, reicht die Geschichte des Heimatpflegeverbandes in die Nachkriegszeit zurück. Wie der Heimatplegeverband Südtirol berichtet, wurde 1949 der Landesverband für Heimatpflege in Südtirol, der heutige Heimatpflegeverband, als Zusammenschluss aller Südtiroler Heimatschutz- und Heimatpflegevereine gegründet. Derzeit sind im Heimatpflegeverband Südtirol 37 Vereine zusammengefasst, die Gesamtmitgliederzahl liegt bei rund 4.000 Mitgliedern. Seit 75 Jahren setzt sich der Heimatpflegeverband nun für den Erhalt und die Pflege des kulturellen Erbes ein.
Ein offener Heimatbegriff und ein starkes Netzwerk
Die Obfrau des Heimatpflegeverbandes, Claudia Plaikner, hob bei der Jubiläumsfeier die
zentrale Bedeutung eines offenen Heimatbegriffs hervor. „Heimat ist für uns nicht nur
Tradition und Bewahrung, sondern ein dynamisches Konzept, das sich den gesellschaftlichen, kulturellen und ökologischen Herausforderungen der Gegenwart stellt. So hat auch der Heimatpflegeverband in den vergangenen Jahrzehnten sein Profil immer wieder neu austariert,“ betonte Plaikner. Der Verband stehe heute für Offenheit und Vernetzung, um im Austausch mit verschiedenen Akteuren die Kultur- und Naturlandschaft Südtirols zu bewahren und gleichzeitig auf Veränderungen einzugehen.
Plaikner würdigte die Arbeit der vielen engagierten Mitglieder des Heimatpflegeverbandes, die in den vergangenen 75 Jahren maßgeblich dazu beigetragen haben, Südtirols einzigartiges kulturelles und landschaftliches Erbe zu schützen. Sie hob zudem die enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern hervor, die entscheidend dazu beitrage, den großen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen.
Claudia Plaikner, im Hintergrund Eleonora Klauser Solda (Bild: Heimatpflegeverband Südtirol)
Ausstellung „Konzept Heimat“ – Eine künstlerische Auseinandersetzung
Zum 75. Geburtstag hat sich der Heimatpflegeverband selbst ein besonderes Geschenk gemacht: die Ausstellung „Konzept Heimat“ in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Künstlerbund. Die Kunstausstellung ist bei der Jubiläumsfeier eröffnet worden und versammelt zeitgenössische künstlerische Positionen aus der Region und lädt zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Begriff Heimat ein. Landesrat Peter Brunner gratulierte dem Heimatpflegeverband im Namen der Politik zum 75-jährigen Bestehen und dankte ihm für die wertvolle Arbeit. Der Präsident des Künstlerbundes Alexander Zöggeler betonte in seiner Eröffnungsrede, dass Heimat ein aktuelles Thema sei, dass jeder anders interpretiere.
Die gezeigten Werke von 25 Künstlern aus Süd- und Welschtirol reichen von Malerei bis hin zu Installationen und interpretieren den Begriff Heimat aufvielfältige Weise: Ulrich Egger greift etwa das Thema der in die Brüche gegangenen Heimat auf, während Werke von Paula Prugger und Werner Gasser das traditionelle Handwerk als zentrales Element der kulturellen Identität thematisieren. Lissy Pernthaler hat aus Naturmaterialien einen Kokon als schützendes Nest geschaffen, mit dem sie eine Brücke zur Natur baut und im Altenburger Wald an der Stelle des umstrittenen geplanten Speicherbeckens übernachtet hat.
Die Kuratorinnen Lisa Trockner und Eleonora Klauser Soldà zeigten sich begeistert von der Bandbreite der künstlerischen Beiträge: „Der Begriff Heimat ist gleichermaßen ambivalent wie umstritten und daher für Kunstschaffende besonders attraktiv.“
Ausstellung „Konzept Heimat“ (Bilder: Heimatpflegeverband Südtirol)
Plaikner: “Wir müssen und wollen Verantwortung übernehmen”
Abschließend betonte Obfrau Plaikner, dass die Arbeit der Heimatpfleger heute mehr denn je eine zentrale Rolle in der Bewahrung und Weiterentwicklung der Kultur- und Naturlandschaft Südtirols spielt: „Wir müssen und wollen Verantwortung übernehmen – für unsere Heimat und für die Zukunft unserer Gesellschaft. Diese Verantwortung bedeutet, unbequeme Fragen zu stellen, aktiv zu werden, Bewährtes zu schützen, neue Wege zu gehen und gemeinsam eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft zu gestalten.“