Reschenstraße steht vor Totalsperre

In wenigen Tagen sollen, aktuellen Medienberichten zufolge, die Bauarbeiten für die Kanzelgalerie an der Reschenstraße (B180) beginnen. Die Vorbereitungen würden bereits seit Anfang August laufen. Im September werde die Straße zwischen Pfunds und Nauders erstmalig für den gesamten Verkehr gesperrt: Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr. Nachts und an den Wochenenden soll die Straße jedoch einspurig mit Ampelregelung passierbar sein.
Fahrzeuge mit Anhängern, deren Länge 6,5 Meter überschreitet, sowie Busse mit mehr als 13 Metern Länge sollen umfangreiche Umleitungen in Kauf nehmen müssen. Alle anderen Fahrzeuge, einschließlich der Buslinien 210 und 273, werden über die Engadiner und Martinsbrucker Straße, teilweise auf Schweizer Staatsgebiet, umgeleitet.

Die Platzverhältnisse an der Baustelle seien äußerst eng. Die Sperrungen während der Bauarbeiten seien daher aus Sicherheitsgründen unabdingbar und wurden laut Bericht der Tiroler Tageszeitung in mehreren grenzüberschreitenden Gesprächen im Vorfeld koordiniert. Vor Beginn der eigentlichen Bauarbeiten sollen umfangreiche Felsabtragungsarbeiten sowie die Versetzung der bestehenden Steinschlagschutznetze über eine Länge von 800 Metern nötig sein. Erst dann könne der Bau beginnen, ohne das Risiko für die Bauarbeiter zu gefährden.

Die Kanzelgalerie werde als massives Stahlbetontragwerk errichtet. Für ihr Bauvorhaben werden etwa 2300 Tonnen Baustahl und 16.000 Kubikmeter Beton benötigt. Auf einer Fläche von 10.000 Quadratmetern sind zusätzliche Sicherungsmaßnahmen durch Felsvernetzungen und Spritzbeton erforderlich. Die Gesamtkosten für die 400 Meter lange Kanzelgalerie werden auf rund 40 Millionen Euro geschätzt, wie vom Land Tirol mitgeteilt.

Wie die TT berichtet, weist der ADAC, der deutsche Automobilclub, auf seiner Homepage darauf hin, dass Tirol durch die bevorstehenden Bauarbeiten möglicherweise zu einem Nadelöhr im Verkehrsnetz werden könne. Die Autofahrer dürften sich auf erhebliche Verkehrsbehinderungen einstellen müssen, da die Ausweichroute für den Brenner zur Dauerbaustelle werde.
Es ist bekanntlich ja nicht die einzige Strecke in Richtung Süden, die durch Bauarbeiten verstärkt staugefährdet ist. Ab Januar 2025 beginnt die Sanierung der Luegbrücke auf der Brennerautobahn (A13). Zudem werden ab Anfang September auch weitere Tunnel auf der Tauernautobahn (A10) saniert.

Die Sperrungen und Behinderungen auf der Reschenstraße werden bis Ende 2026 anhalten.