von ih 03.08.2024 15:11 Uhr

Transit-Experte über Pius Leitner: „Sein Ansatz ist schlichtweg falsch“

Der ehemalige Landtagsabgeordnete Pius Leitner hat sich am Freitag ausführlich zum sogenannten „Umwegverkehr“ und der daraus resultierenden Verkehrsproblematik über den Brenner geäußert. Dabei regte sich Leitner unter anderem darüber auf, dass der Lkw „immer noch zum alleinigen Sündenbock abgestempelt wird“. UT24 hat den Experten Fritz Gurgiser vom Transitforum Austria-Tirol mit den Aussagen des freiheitlichen Ex-Politikers konfrontiert – der daraufhin aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr herauskam.

Der Obmann des Transitforums Austria-Tirol, Fritz Gurgiser (Foto: Fritz Gurgiser)

Stellungnahme Leitners sorgt für Kopfschütteln bei Gurgiser

In einer ausführlichen Stellungnahme meldete sich Pius Leitner von den Freiheitlichen am Freitag aus dem politischen Ruhestand zurück. Dabei ließ der langjährige Landtagsabgeordnete mit zahlreichen Behauptungen rund um den Transit-Verkehr aufhorchen, die beim Experten Fritz Gurgiser vom Transitforum Austria-Tirol für großes Kopfschütteln sorgten. Vor allem die Behauptung Leitners, der Umwegverkehr würde gar nicht existieren, ärgerte Gurgiser massiv.

„Ich weiß beim besten Willen nicht, was Pius Leitner damit bezweckt – außer halt eine übliche parteipolitische Auseinandersetzung. Der Umwegverkehr ist seit Jahrzehnten nachgewiesen (nicht von uns im Transitforum, sondern in zahlreichen Studien des Amtes der Tiroler Landesregierung) und unbestritten“, so Gurgiser im Gespräch mit UT24.

 

„Sein Ansatz ist schlichtweg falsch“

Und Gurgiser holt weiter aus: „Sein Ansatz, das an Kennzeichen festzumachen, ist schlichtweg falsch – es geht um Be- und Entladung und Ziel und Quelle; denn die Kennzeichen sagen ja nur, wer in Italien, Österreich, Deutschland etc. seine Lkw und seine Fahrer ‘steuer- und abgabenschonend, europakonform, ausgelagert hat’ und diese Steuern und  Abgaben in den Staaten zur Finanzierung des Gemeinwohls fehlen“.

„Gerade Pius Leitner sollte sich daran erinnern, dass er ‘früher’ nicht nur einmal im  Rahmen unserer Bürgerversammlungen auf der A13 Brennerautobahn mit der betroffenen Anrainerschaft gestanden ist und sich stets für die berechtigten Anliegen der eigenen privaten und betrieblichen Anrainerschaft engagiert hat“, erinnert sich Fritz Gurgiser im Gespräch mit UT24.

Ärger um Zitat Gurgisers in Leitner-PM

Besonders verärgert habe Fritz Gurgiser, dass Pius Leitner ihn in seiner Pressemitteilung sogar zitiert habe – mit einem Zitat, das längst nicht mehr aktuell sei. So schreibt der Freiheitliche in seiner Pressemitteilung wortwörtlich:

Von der Tiroler Umweltlandesrätin Ingrid Felipe stammt die Aussage „Trotz des gestiegenen Verkehrs ist die Luft besser geworden“ und Fritz Gurgiser erklärte „das Problem heute sind nicht mehr die Schadstoffe“. Eine Erhebung in Südtirol dürfte ähnlich ausfallen. Das Problem sind also nicht mehr die „stinkenden“ LKWs, sondern die Anzahl der Fahrzeuge, wobei der Zuwachs der PKWs ungleich höher ist als jener der LKWs.

Pius Leitner, ehemaliger Landtagsabgeordneter der Freiheitlichen

Kritik am „politischen Hick-Hack“ in Südtirol

„Das Zitat stimmt ja soweit. Nur reißt der gute Pius Leitner hier ein Zitat von mir aus dem Zusammenhang. Und er behauptet gleichzeitig etwas, was mittlerweile schon wieder komplett überholt ist. Der Schadstoff war zur damaligen Zeit, wo ich das gesagt habe, nicht mehr das Hauptproblem – das wissen wir alle. Aber mittlerweile hat die Europäische Union im Parlament bereits die niederen Werte beschlossen. Das heißt, wir sind schon wieder drüber“, erläutert Fritz Gurgiser gegenüber UT24.

„Dieses politisch motivierte Hick-Hack sollte er sich angesichts von 2,5 Mio Lkw-Transitfahrten sparen. Dass es in Südtirol keine Erhebungen zum Umwegverkehr gibt, ist ja hinreichend bekannt. Genauso, wie es seit 35 Jahren kein nennenswertes politisches Engagement der Landesregierung in Bezug auf Reduktion der Transitbelastungen gibt – von Nordtirol ‘Bewegung’ verlangen und selbst wie ein ‘Hydrant’ regungslos Jahrzehnte nichts tun, ist auch nichts, was für eine Ehrung reichen würde“, kritisiert Gurgiser.

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