von ih 26.07.2024 07:20 Uhr

Klima-Extremisten legen Flughafen für drei Stunden lahm

Annullierte Flüge, lange Warteschlangen, verunsicherte Reisende: Mitten in der Urlaubssaison haben Klima-Extremisten den Betrieb am Frankfurter Flughafen mit einer Klebeaktion für drei Stunden lahmgelegt. Laut Flughafenbetreiber Fraport wurden mindestens 270 der 1.400 für Donnerstag geplanten Flüge annulliert. Wegen der Störaktion sind auch sechs Verbindungen zwischen Wien und Frankfurt ausgefallen und zwei Flüge zwischen Salzburg und Frankfurt.

APA/AFP

Extremisten dringen in Sicherheitsbereich vor

Am frühen Abend lief der Betrieb wieder größtenteils normal. „Alle Bahnen sind offen und der Betrieb läuft geregelt“, sagte ein Fraport-Sprecher. Die Auswirkungen seien allerdings noch spürbar. So seien etwa die Terminals noch deutlich voller als sonst – insbesondere an den Umbuchungsschaltern gebe es noch Schlangen.

Die insgesamt acht Verdächtigen seien gegen 5.00 Uhr auf das eingezäunte Gelände vorgedrungen, berichtet die deutsche Bundespolizei. Während ein Mensch am Zaun hängengeblieben war, konnten sieben Personen in der Früh in den Sicherheitsbereich vordringen und sich an den Kopfenden der beiden zentralen Start- und Landebahnen festkleben.

Dort wurden sie zunächst von Beamten festgesetzt und später an die hessische Landespolizei übergeben, nachdem sie vom Boden abgelöst worden waren. Noch vor 8.00 Uhr waren alle vier Bahnen des größten deutschen Flughafens wieder im Betrieb.

Letzte Generation bekennt sich zu Blockaden

Wie schon am Mittwoch nach Aktionen in Köln/Bonn, London oder Oslo bekannte sich die Gruppe Letzte Generation zu der Attacke. „Die weitere Förderung und Verbrennung von Öl, Gas und Kohle ist eine Bedrohung unserer Existenz“, hieß es auf der Plattform X. „Wir haben uns international zusammengeschlossen: Raus aus den Fossilen bis 2030!“

Politisch wurde die Frage nach einem besseren Schutz der kritischen Infrastruktur diskutiert. Bereits vergangene Woche hatte das deutsche Bundeskabinett eine Verschärfung des Luftsicherheitsgesetzes auf den Weg gebracht, die aber bisher nicht beschlossen ist und damit für die aktuellen Vorfälle nicht gilt.

In dem Gesetz soll künftig das „vorsätzliche, unberechtigte Eindringen” unter anderem auf das Rollfeld sowie die Start- und Landebahnen mit bis zu zwei Jahren Haft oder Geldstrafe geahndet werden. Bisher wurde lediglich eine Geldstrafe fällig. Bei Mitführen verbotener Gegenstände sollen es bis zu fünf Jahre Haft sein. In der Rheinischen Post kündigt SPD-Vizefraktionschef Dirk Wiese an, im Gesetzgebungsverfahren sogenannte Kettenbewährungen bei Wiederholungstätern verhindern zu wollen.

Diese seien der Polizei bereits aus Hamburg, Berlin, Düsseldorf oder München bekannt, sagt der Hauptgeschäftsführer des Luftverkehrsverbandes BDL, Joachim Lang. „Hier stellt sich die Frage, ob die kleine Szene der Letzten Generation nicht im Vorfeld enger beobachtet werden kann.” Auf eine polizeiliche Prävention im Vorfeld hofft auch die Lufthansa, die bereits in mehreren Fällen aus dem Jahr 2022 mit juristischen Mitteln versucht, Schadenersatz bei den Tätern durchzusetzen. „Die Verfahren laufen noch”, sagt eine Konzernsprecherin. Man werde sich auch in weiteren Fällen an die Verursacher halten.

Die deutsche Regierung will zudem die Flughafenbetreiber per Rechtsverordnung zu besseren baulichen und technischen Schutzmaßnahmen zwingen. „Die Flughäfen müssen deutlich besser gesichert werden. Das gilt vor allem für Zäune, Tore, Kameras, Sensoren und Signaltechnik”, erklärt die deutsche Innenministerin Nancy Faeser (SPD) den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

apa

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  1. Itstime
    26.07.2024

    Natürlich die Flughafenbetreiber sollen es ausbaden. Man wusste vorher, dass Störaktionen kommen. Mehr Polizei-Präsenz oder Bundeswehr? Fehlanzeige. Und die Organisationen dahinter, die alles sponsern? Man will es anscheinend so, das hat System.

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