Erste Euregio Soiree

Der geschichtsträchtige Rittersaal der Trostburg war bis auf den letzten Platz besetzt. Unter den Anwesenden befanden sich zahlreiche illustre Persönlichkeiten aus Politik und Kultur: Landeshauptmann-Stellvertreterin Rosmarie Pamer, Euregio-Generalsekretär Christoph von Ach und Waidbrucks Bürgermeister Philipp Kerschbaumer zählten ebenso zu den Gästen wie Walter Landi, Stadtrat von Leifers, und Claudia Plaikner, Präsidentin des Südtiroler Heimatpflegeverbandes, berichtet Philipp Genetti, der Präsident der Meraner Festspiele.
Festspielepräsident Philipp Genetti mit Bürgermeister aus Waidbruck Philipp Kerschbaumer, Landeshauptmann-Stellvertreterin Rosmarie Pamer, Schlossherr Baron Carl Philipp von Hohenbühel und Euregio-Generalsekretär Christph von Ach – Foto: © LPA
Mit einer genialen 90-minütigen Darstellung der dramatisierten Novelle „24 Stunden aus dem Leben einer Frau“ begeisterte die Profischauspielerin Sarah Kattih das Publikum. Musikalisch unterstützt wurde sie von dem erstklassigen Violinisten Matthias Brommann. Die Regie führte Claus Tröger. Genetti, der auch Träger der Gesamttiroler Verdiensturkunde für „Glanzleistungen im jungen Ehrenamt“ ist (UT24 berichtete), führte zu Beginn der Veranstaltung in das Werk des deutsch-jüdischen Schriftstellers Stefan Zweig ein und hob die literarische Bedeutung der Novelle hervor.
Charakterdarstellerin Sarah Kattih im Stück „24 Stunden aus dem Leben einer Frau – Foto: © LPA:
Die Veranstaltung markierte aber nicht nur die erste „Euregio Soiree“ auf der Trostburg, sondern auch das erste Mal, dass das Kulturprogramm der Euregio außerhalb ihres Sitzes in Bozen stattfand. Baron Carl Philipp von Hohenbühel, Präsident des Südtiroler Burgeninstituts und Hausherr, zeigte sich erfreut über die Zusammenarbeit und die Möglichkeit, den Rittersaal im Sinne des einstigen Schlossherrn Oswald von Wolkenstein mit einer solch eindrucksvollen theatralischen Darstellung mit Musik zu bespielen.
Die „Euregio Soiree“ symbolisierte die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen der Euregio, dem Südtiroler Burgeninstitut und den Meraner Festspielen, die sich auch für die künstlerische Umsetzung verantwortlich zeigten. Der Euregio-Generalsekretär Christoph von Ach betonte in seinen Grußworten die Bedeutung der Vernetzung mit kulturellen Akteuren und Vertretern der Zivilgesellschaft. Baron von Hohenbühel verwies außerdem auf das gemeinsame kulturelle Erbe der Burgen und Schlösser im historischen „Gesamttirol“ und ihre Rolle als Kulturstätten.
Euregio-Generalsekretär Christoph von Ach: Der Euregio ist die Vernetzung mit den kulturellen Akteuren und Vertretern der Zivilgesellschaft sehr wichtig – Foto: © LPA
Der anhaltende Applaus am Ende der Veranstaltung untermauerte die Begeisterung des Publikums. Und viele Zuschauer äußerten nach diesem rundum gelungenen Abend den Wunsch nach einer Fortsetzung der „Euregio Soireen“.
Diese erste Veranstaltung hat jedenfalls bereits eindrucksvoll bewiesen, wie bereichernd solche kulturellen Kooperationen zwischen einer Institution wie der Euregio, dem Burgeninstitut und der Kulturinitiative der Meraner Festspiele sein können und wie sie die regionale Kultur fördern und beleben. Es bleibt nun zu hoffen, dass das Kulturprogramm der Euregio Tirol zusammen mit den Meraner Festspielen bald weitergeführt wird.
Das Burgeninstitut stellte die Trostburg für die Zusammenarbeit mit der Euregio und den Meraner Festspielen zur Verfügung – Foto: © LPA
Stefan Zweig und die „24 Stunden aus dem Leben einer Frau“
Stefan Zweig, geboren 1881 in Wien, zählt zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellern der Moderne. Seine Novelle „24 Stunden aus dem Leben einer Frau“, geschrieben 1927, gilt als Meisterwerk und beleuchtet die inneren Konflikte einer Frau. Zweig, der aus einer reichen jüdischen Familie stammte, emigrierte 1934 nach den politischen Veränderungen in Deutschland und nahm sich 1942 in Brasilien das Leben.
Zweigs dramatisierte Novelle „24 Stunden aus dem Leben einer Frau“ fand in der Darstellung von Sarah Kattih und der musikalischen Begleitung von Matthias Brommann bei der ersten „Euregio Soiree“ eine beeindruckende Umsetzung.
Die Künstler
Sarah Kattih, Ausbildung am Schauspielstudio „Frese“ in Hamburg und an der Hamburger Stage School of Music, blickt inzwischen auf eine vielfältige Bühnen- und Fernsehkarriere zurück. Im Bereich des Films war sie u. a. zu sehen in „Großstadtrevier“, „Von Fall zu Fall“, „Staatsanwalt Posch ermittelt“, „Café Deutsch“, „Der Landarzt“ oder „Aprilkinder“.
Matthias Brommann studierte Violine bei Professorin Isabella Petrosjan und spielte mit renommierten Künstlern wie Igor Oistrach und Montserrat Caballé. Er war Konzertmeister des „Schleswig-Holstein Festival Orchesters“ unter Justus Frantz und ist seit über zwanzig Jahren Mitglied des Kammerorchesters der „Hamburger Camerata“.
Matthias Brommann – Foto: © LPA






