von ih 01.07.2024 15:53 Uhr

Adolf Pomella ist tot: Gefoltert von Italien und eingesperrt

Mit großer Trauer hat der Südtiroler Heimatbund am Montag bekanntgegeben, dass der ehemalige politische Häftling Adolf Pomella aus Kurtatsch verstorben ist.

Fotos: Südtiroler Heimatbund

Von Carabinieri schwer gefoltert

Adolf Pomella, geboren 1935 in Kurtatsch, erlebte als Bauer und politischer Gefangener unsägliches Leid. Nach den Herz-Jesu-Nacht-Anschlägen am 17. Juli 1961 wurde er von den Carabinieri verhaftet und schwer gefoltert.

In den Archiven der Südtiroler Volkspartei (SVP) in Bozen findet sich ein Brief, in dem Pomella die grausamen Details seiner Misshandlungen beschreibt: Verbrennungen mit Zündhölzern, einem Feuerzeug und Zigaretten an empfindlichen Körperstellen, Übergießen mit kochendem Öl und Schläge, die zu schweren Verletzungen führten.

Josef Orian, ein ebenfalls gefolterter Mitgefangener, berichtete in einem Brief an die SVP, dass Pomella eine ganze Nacht lang gefesselt an ein Treppengeländer gehängt wurde. Andere Mitgefangene bezeugten die sichtbaren schweren Verletzungen, die Pomella erlitten hatte.

Nach eineinhalb Jahren aus Haft entlassen

Am 6. Oktober 1961 berichtete Pomella auch der Staatsanwaltschaft in Trient über seine Folterungen. Eine Abschrift dieses Berichts wurde dem österreichischen Außenministerium übermittelt, jedoch blieben politische Reaktionen in Österreich und Südtirol aus.

Nach fast eineinhalb Jahren Untersuchungshaft wurden Pomella und Orian mangels Beweisen freigelassen, ohne jemals eine Entschädigung für die erlittene Folter und Haft zu erhalten.

Die Familie von Adolf Pomella wählte für seinen Nachruf treffende Worte:

Der ist in tiefster Seele treu. Wer die Heimat liebt wie du.

Familie Pomella

Mit Ehrfurcht und Trauer gedenkt der Südtiroler Heimatbund dem verstorbenen Landsmann, der so Schweres erdulden musste. „Unsere Gedanken sind bei seinen Angehörigen“, so SHB-Obmann Roland Lang.

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