Sucht ist kein Ausweg
„Drogen jeder Art überschwemmen in zunehmendem Maße auch den Südtiroler Markt. Sie verursachen unermesslich menschliches Leid, nehmen die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen, zerreißen unsere Familien und ziehen soziale, gesellschaftliche und wirtschaftliche Verwerfungen ungeheuren Ausmaßes nach sich. Da hilft nur eines: hinschauen, nicht wegschauen, darüber reden, nicht stigmatisieren und schweigen und den Kampf gegen Drogenmissbrauch und -handel fortsetzen“, mahnt der Arzt und Landtagsabgeordnete Franz Ploner in einer Aussendung des Team K.
Politik Portugals hat es vorgemacht
„Portugals Politik hat es bereits vor 20 Jahren vorgemacht: Evidenzbasierte Drogenpräventionsprogramme, Reha- und Integrationsprogramme, Maßnahmen zur Schadensminimierung sowie gezielte Aufklärungskampagnen haben nicht nur die hohe HIV-Infektionsrate unter den Drogenkonsumenten nach unten gedrückt, sondern auch den Drogenkonsum selbst. Um der Geißel Droge Herr zu werden und den damit verbundenen kriminellen Machenschaften von Dealern das Handwerk zu legen, muss vor allem Aufklärungsarbeit geleistet werden: im familiären, im sozialen und im schulischen Umfeld. Gerade die Schule spielt hier eine ganz große Rolle mit Multiplikator-Effekt. Sie bietet den geschützten Rahmen für die Kinder und Jugendlichen, die das häusliche Umfeld manchmal nicht bietet, und das Thema Sucht und Substanzgebrauchsstörungen tabuisiert“, so Franz Ploner weiter.
Zahl minderjähriger Suchtkranker in Südtirol steigt
Die Europäische Agentur zur Suchtbeobachtung hat im Jahr 2023 in Bozen allein in Bezug auf den Konsum von Kokain pro Tag und 1.000 Einwohner 447 Milligramm festgestellt, 18 Prozent mehr als im Jahr zuvor und 25 Prozent mehr als im Corona-Jahr 2020. Frau Dr.in Bettina Meraner, die Leiterin des Dienstes für Abhängigkeitserkrankungen im Gesundheitsbezirk Bozen, stellte jüngst in einem Bericht in der Wochenzeitschrift ff fest, dass die Zahl der minderjährigen Suchtkranken in Südtirol stark zunehme. „Ein ernstzunehmendes, besorgniserregendes Phänomen, dem es auf allen Ebenen und mit vereinten Kräften gegenzusteuern gilt“, sagt der Team-K-Abgeordnete Franz Ploner.
„Was sind die Gründe dafür: eine Verarmung der gesellschaftlich-sozialen Bindungen, ein Immer-Mehr, Immer-Schneller, Immer-Höher in der Südtiroler Gesellschaft? Dieser enorme Leistungsdruck, Angst vor dem Versagen und die mangelnde Resilienzfähigkeit treiben immer mehr Menschen in die Fänge solch scheinbar Glücksgefühl suggerierender Drogen. Daher ist es eminent wichtig, Kinder und Jugendliche auf Wege zu anderen, gesunden Glücklich-Machern zu führen, etwa Sport, Musik, kreatives Arbeiten u.a.m. Und da spielen gerade die Schulen, Vereine und Jugendtreffs einen wesentlichen Part. Aber das Fundament einer langfristigen Drogenprävention bilden unweigerlich Rehabilitations- und Reintegrationsprogramme, Aufklärungskampagnen im Bereich der öffentlichen Gesundheit, Investitionen in Drogenprävention und Behandlungs-Prävention“, sagt Franz Ploner. „Verpflichten wir uns an diesem Tag dazu, den Kampf gegen den Drogenmissbrauch und -handel fortzusetzen und dieser zerstörerischen Plage ein Ende zu setzen!“