von lif 21.06.2024 16:25 Uhr

„Kinder mit Behinderung werden ausgeschlossen“

„Kinder mit Behinderung erhalten nicht genügend Begleitung und Förderung, um die größtmögliche Autonomie fürs Leben zu erreichen“:. Beim runden Tisch, welcher vom Verein AEB – Aktive Eltern von Menschen mit Behinderung VFG“ initiiert wurde, diskutierten wichtige Entscheidungsträger genau zu diesem Thema mit betroffenen Eltern.

Symbolbild / Foto: © Albrecht E. Arnold / pixelio.de

Der AEB setzt sich dafür ein, Lösungen zu finden und hat daher Anfang. Juni zum runden Tisch eingeladen. Die Anwesenden: Landesrat Philipp Achammer, Bildungsdirektor Gustav Tschenett, Schulinspektor Hansjörg Unterfrauner, seine Mitarbeiterin Kathrin Ralser, Schulführungskräfte Martin Sitzmann und Marlene Kranebitter, Gleichstellungsrätin Brigitte Hofer, Kinder- und Jugendanwältin Daniela Höller, Vertreterinnen des Landesverbandes der Sozialberufe Veronika Stampfl und Martha von Wohlgemut, und die Präsidentin des AEB Angelika Stampfl, Leiterin der Arbeitsgruppe Schule im AEB Bernardette Ramoser und eine weitere Mutter. 

Bernardette Ramoser berichtet über die verschiedenen Problematiken der Schüler mit Behinderung im Bereich Schule im abgelaufenen Schuljahr. Derzeit gibt es in Südtirol 1.100 Kinder mit einer Funktionsdiagnose, berichtet die AEB in einer Aussendung. „Die Personalressourcen im Bereich Inklusion sind viel zu knapp! Der Zuweisungsschlüssel der Integrationslehrpersonen ist zu niedrig und auch die Stunden für Mitarbeiter für Integration müssen dringend aufgestockt werden“, so Ramoser. „Es ist traurig, dass wir in Südtirol nicht imstande sind, Kindern mit Behinderung das Recht auf Bildung zu gewähren! Dadurch, dass die Stunden nicht bedürfnisgerecht zugewiesen werden, stehen Familien, Schulführungskräfte und Lehrpersonen ständig vor schwierigen Situationen!“

Die nicht nachvollziehbare Zuweisung der Stunden der Mitarbeiter für Integration durch das Referat für Inklusion bringe Schulführungskräfte, Lehrpersonen, Mitarbeiter für Integration und Eltern in Not. Eine Mutter eines Mädchens mit Down Syndrom erklärt, „die unzureichende Stundenzuweisung bringt mit sich, dass viele Kinder mit Behinderung sogar nicht immer am gemeinsamen Unterricht oder an Ausflügen und Projekten mit allen Schüler teilnehmen können. Dieser Ausschluss ist nicht tragbar!“ Da die dringend notwendige Unterstützung fehlt, würden alle Lehrpersonen der Klassenräte ständig an ihre Grenzen kommen, denn die Klassensituationen werden immer komplexer, so die AEB.

Exklusion statt Inklusion

Eine unzureichende Stundenzuweisung führe zu Exklusion anstatt zu Inklusion und das Recht auf Bildung wird Kindern mit Beeinträchtigung nicht im vollen Umfang gewährleistet. Die Gleichstellungsrätin brachte es schließlich auf den Punkt: „Aufgrund der viel zu knappen Ressourcen findet eine Diskriminierung der Kinder mit Beeinträchtigung statt. Das Recht auf Bildung ist nicht gewährleistet. Ebenso findet eine Diskriminierung der Mitarbeiter für Integration durch die vielen Teilzeitverträge statt, und das betrifft hauptsächlich Frauen.“

Landesrat Achammer erklärt, dass seit 2019 die Stellen von 260 auf 290 erhöht wurden und im Koalitionsprogramm eine weitere Erhöhung vereinbart sei. Dazu soll ein Vorschlag für alle drei Bildungsdirektionen noch heuer für 2025-26 erarbeitet werden. Es gebe einen Vorschlag der Schulführungskräfte, die Stunden der Mitarbeiter für Integration nicht mehr dem Kindern sondern dem Schulsprengel zuzuweisen, um mehr Kontinuität aber auch Flexibilität in den Schulsprengeln zu ermöglichen und die Stunden bedarfsgerechter zu verteilen. Doch im kommenden Schuljahr reichen somit die Stunden wieder nicht aus.

„Diese unzumutbare Situation geht weiterhin zu Lasten der Familien, vor allem der Frauen, und aller Beteiligten“, kritisiert der Verein. Die AEB fordert vehement, dass die Stunden aufgestockt werden.

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