„Ich konnte keinen Knopf mehr zu machen“
„Ältere Menschen gehen nicht sofort zum Arzt“
Für die 72-jährige Eppanerin waren die vergangenen Jahre, wie sie es selbst nennt, „eine Odyssee“: „Ich hatte keine Kraft mehr in den Händen, ich konnte keinen Knopf mehr zu machen, keine Milchpackung mehr öffnen – wäre ich alleinstehend, wäre ich verhungert“, bringt es Spitaler auf den Punkt. Menschen ihres Alters, so die Pensionistin, würden trotzdem nicht gleich zum Arzt gehen: „Anfangs habe ich es mit Einreibungen probiert, was natürlich nicht viel gebracht hat.“ Die nächste Station war der Gang zum Hausarzt, welcher ihr eine orthopädische Visite verschrieb. Der Orthopäde schickte Spitaler zum Röntgen, es folgte die Diagnose „Rhizarthrose“ – mit begrenzter Heilungsaussicht. Um die Schmerzen zu lindern, wurde Cortison verabreicht, was aber nur kurzfristig half. Es folgte eine Elektroimpulstherapie, die die Patientin als recht schmerzhaft in Erinnerung hat – und letztendlich auch zu keiner Besserung führte.
Es fehlte die Kraft
Für Spitaler war das Ganze sehr frustrierend: „Ich habe Tennis gespielt, bin mit dem Rad gefahren, war immer sehr aktiv – und plötzlich fehlte mir die Kraft für ganz einfache Tätigkeiten.“ Eine Nichte, der sie ihr Leid klagte, empfahl ihr eine handchirurgische Visite im Krankenhaus Schlanders. Dort wurde Spitaler vom Handspezialisten Markus Mariacher aus dem Team von Primar Wilhelm Berger gesehen. „Da ich sehr aktiv bin, schlug dieser mir vor, beide Gelenke durch eine sogenannte Daumensattelgelenksprothese auszutauschen. Das funktioniert in etwa wie bei Hüft- oder Kniegelenksprothesen.“
Facharzt Markus Mariacher erklärt, was es damit auf sich hat: „Bei der Implantation einer Daumensattelgelenksprothese wird das abgenützte Gelenk durch ein mobiles Kugelgelenk ersetzt. Dieses ermöglicht die schmerzfreie Mobilität in alle Richtungen. Die Länge des Daumens bleibt erhalten oder kann wiederhergestellt werden. Die künstlichen Gelenkpartner bestehen aus einem hochwertigen Metall und einem speziellen Kunststoff. Die Rehabilitation nach der Prothesenimplantation kann bereits nach wenigen Tagen begonnen werden.“
Morgens ins Krankenhaus, abends wieder nach Hause
Spitaler überlegte nicht lange, denn der Schmerz war mittlerweile ein ständiger Begleiter, und sagte zu. Nach einer Wartezeit von einigen Monaten dann im Dezember 2022 der Eingriff: „Ich kam frühmorgens ins Krankenhaus Schlanders, dort wurde ich sehr nett empfangen, ich muss sagen, alle waren freundlich und zuvorkommend zu mir. Auch im OP, wo es kalt war, erhielt ich sofort eine wärmende Decke, was ich als sehr fürsorglich empfand.“ Bereits am selben Tag abends konnte Spitaler wieder nach Hause, es folgten Therapien und Kontrollvisiten. Dass die OP erfolgreich verlaufen war, dieses Gefühl hatte die Pensionistin gleich, „und nach drei bis vier Monaten war ich wieder komplett fit.“
Im November 2023 folgte die Operation an der anderen Hand – auch dieses Mal fühlte sich die Patientin im Südtiroler Sanitätsbetrieb gut aufgehoben. Heute, rund ein halbes Jahr nach dem letzten Eingriff, ist Spitaler sehr zufrieden: „Ich kann nur Gutes sagen – ich schone mich noch ein wenig bei sehr anstrengenden Arbeiten oder Tätigkeiten, so z.B. verzichte ich momentan aufgrund der Erschütterungen noch auf das Radfahren, aber ich kann so ziemlich alles wieder machen. Auch im Haushalt ist es mir nun endlich wieder möglich, alles ohne Hilfe zu erledigen – und die Knöpfe bekomme ich auch wieder zu!“
Begegnungen, unter diesem Titel stellt der Südtiroler Gesundheitsbetrieb regelmäßig Patientengeschichten vor, die aufzeigen, welche Schicksale und Wendungen Menschen in ihrer gesundheitlichen Betreuung erfahren.