Meldungen über Kindesmissbrauch im Web erneut gestiegen
99 Prozent der Fälle waren sexueller Kindesmissbrauch
99 Prozent der eingegangen Meldungen entsprachen etwaigen sexuellen Missbrauchsdarstellungen von Kindern, wobei besonders der Monat Mai sehr auffällig war. Hier gingen binnen weniger Tage gleich 12.655 Meldungen ein, von denen sich über 6.500 als tatsächliche illegale Abbildungen erwiesen. Da die Meldungen vollkommen anonym sind, konnte Schloßbauer aber keine Erklärung dazu geben, wie es zu dieser Häufung kam. „Das wüsste ich selbst gerne, aber wir sind keine Strafverfolgungsbehörde“, sagte die Projektleiterin. Sie ging aber davon aus, dass einige wenige Personen sehr viele Abbildungen in kurzem Zeitraum meldeten.
Oberstes Ziel der Stopline ist die schnelle und unbürokratische Entfernung illegaler Inhalte aus dem Internet. Nach einer anonymen Meldung via stopline.at prüfen zwei geschulte, langjährige Mitarbeiter, ob der Inhalt rechtlich relevant ist und wo dieser ins Internet gestellt wurde. Dann werden der jeweilige Internet Service Provider sowie die Polizei informiert und, wenn Seiten aus Österreich betroffen sind, üblicherweise innerhalb eines Werktags eine Löschung durchgeführt.
Löschen statt Sperren
Allerdings wurde keines der illegalen Bilder 2023 von einem heimischen Provider gehostet. Die Hotspots waren vielmehr die Niederlande und Luxemburg, wo es Schloßbauer zufolge einige wenige Provider gibt, die sich gegen das schnelle Löschen des Materials sperren. Internationale Fälle meldet Stopline an das Netzwerk INHOPE weiter, dem rund 50 Partnerorganisationen aus anderen Ländern angehören.
Der Generalsekretär der Internet Service Providers Austra (ISPA), Stefan Ebenberger setzt weiterhin auf Löschen statt Sperren. „Die geteilte Verantwortung zwischen Meldestelle, Providern und Behörden im Kampf gegen illegale Inhalte im Internet ist besonders wirkungsvoll. Denn damit illegale Inhalte im Internet nicht mehr auffindbar sind, ist das rasche Handeln aller Beteiligten erforderlich“, so Ebenberger.
apa