Kein Deutsch-Unterricht mehr an Südtiroler Schulen

Italienische Berufsschulen streichen eigenhändig Deutsch-Unterricht
Dass die Deutsch-Kenntnisse vieler Italiener in Südtirol sehr schlecht sind, ist ein offenes Geheimnis. So ist das Problem der fehlenden Qualität des Zweitsprachenunterrichts an italienischen Schulen hinlänglich bekannt. Dass es mittlerweile aber sogar einige Fälle gibt, in denen überhaupt keine Deutsch-Stunden mehr angeboten werden, verwundert dann doch sehr.
Wie UT24 herausfand, gibt es vor allem an italienischen Berufsschulen im Land vermehrt Fälle, in denen der Unterricht in deutscher Sprache komplett gestrichen wurden – obwohl dieser laut Autonomiestatut für die italienischen Schulen verpflichtend wäre. Vor allem Lehrlinge im Blockunterricht sowie Schüler in Jahresklassen den Unterricht sollen davon betroffen sein.
„Auf deutscher Seite wäre so etwas undenkbar“, ärgert sich ein Lehrer gegenüber UT24, der auf den Misstand aufmerksam machte.
Keine einzige deutsche Schule hat Italienisch gestrichen
Ein Blick auf die deutschen Berufsschulen im Land: Hier gibt es in ganz Südtirol keine einzige deutsche Schule, die den Unterricht in der zweiten Landessprache, nämlich Italienisch, nicht anbietet. Dies bestätigten UT24 mehrere Berufsschul-Lehrer unabhängig voneinander. Dass dies auf der italienischen Seite sehr wohl öfters vorkommt, ärgert sie auch.
Derzeit ist von mindestens zwei Schulen bekannt, dass dort in bestimmten Klassen kein Deutsch-Unterricht mehr angeboten wird – obwohl dieser laut Autonomiestatus Pflicht wäre. Es sind dies etwa die Berufsschule ‚Enaudi‘ in Bozen sowie die Berufsschule ‚Marconi‘ in Meran.
„Es schaut so aus, als hätten Lehrlinge (Blockunterricht oder Unterricht 1 x pro Woche) nur an deutschsprachigen Berufsschulen Italienischunterricht. Jene in den italienischsprachigen Berufsschulen hingegen keinen Deutschunterricht“, verrät UT24 ein Insider aus dem Bildungsbereich, der selbst als Lehrkraft tätig ist.
Landesrat bestätigt: Kein Deutsch in bestimmten Klassen
UT24 hat den für die italienische Schule zuständigen Landesrat Marco Galateo mit dem Sachverhalt konfrontiert. Dabei erklärt der Vertreter von Fratelli d’Italia, dass es „deutsche Stunden immer gibt“.
„Eine Ausnahme bildet lediglich jener Unterricht, wo die Leute arbeiten und nur ein Mal die Woche in die Schule kommen, um berufliche Fächer zu belegen“, so Galateo. Dass es solche Ausfälle, umgekehrt auf deutscher Seite überhaupt nicht gibt, lässt Galateo gegenüber UT24 unkommentiert.
Inwieweit der Verzicht auf verpflichtenden Deutsch-Unterricht Konsequenzen für die Vertreter der betroffenen Berufsschulen hat, wird sich zeigen. Die Abgeordneten der Süd-Tiroler Freiheit haben die Causa bereits mittels einer Anfrage in den Südtiroler Landtag gebracht.






