„Die Aufmerksamkeit der Welt ist auf Südtirol gerichtet“
Obwohl es nach den ersten Verhaftungen scharfen Protest vonseiten des Südtiroler Landeshauptmannes Dr. Silvius Magnago gab (UT24 berichtete), ließ der italienische Ministerpräsident Fanfani verlauten, dass man weiterhin gegen die Aufwiegler in Südtirol vorgehen werde, um seine Staatsbürger zu schützen. Die Polizeiaktionen richteten sich im Besonderen gegen Persönlichkeiten der Südtiroler Volkspartei, der Schützen und der freiwilligen Feuerwehren. Die zum Verhör Geholten wurden in Ketten abgeführt. Bei den Einvernahmen und Hausdurchsuchungen musste festgestellt werden, dass sich die italienischen Polizeiorgane Methoden bedienten, die eine Verletzung der Menschenwürde darstellten.
Die Leitung der Südtiroler Volkspartei sah sich daher veranlasst, zu erklären:
„Das Verhalten der Polizeiorgane bei Einvernahme und Festnahme steht oft im krassen Gegensatz zu den Grundsätzen der europäischen Menschenrechtskonvention.“
Der Landeshauptmann von Tirol, Dr. Hans Tschiggfrey, sagte in einer Rundfunkansprache:
Protest aus vielen Bewegungen und Gemeinschaften
Da die Polizeiaktionen nicht aufhörten, wandten sich am 10. Februar die Landesleitung des Katholischen Verbandes der Werktätigen, die Katholische Bewegung und die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Ärzte Bozen in einem Protest und Appell an das italienische Ministerratspräsidium, den Regierungsvizekommissär und den Quästor von Bozen und verurteilten scharf die Beleidigung der menschlichen Würde durch das Vorgehen der italienischen Polizei, nämlich das Abführen unschuldiger Menschen in Ketten, die Rücksichtslosigkeit gegen alte und kranke Menschen, die Festhaltung in ungenügender Kleidung und unhygienischen Lokalen, die Schülerdemonstrationen, die Beleidigung der deutschen Bevölkerung, die Morddrohungen gegen den Landeshauptmann, die Duldung all dieser Vorkommnisse durch die Sicherheitsbehörden, die Diskriminierung des Südtiroler Volkes und die Mißachtung der menschlichen Würde.
Hausdurchsuchung im Sitz der SVP
Auf der am 25. März 1961 in Bozen stattgefundenen Landesversammlung der SVP kam der Parteiobmann Dr. Silvius Magnago ausführlich auf die Ereignisse seit der Sprengung des Aluminium-Duce, die zu Polizeiaktionen gegen die Südtiroler wie in den Tagen des Faschismus führten, zu sprechen. Mit ihrem blinden und wahllosen Vorgehen bewies die Polizei ihre Landfremdheit. Die größte Provokation war die Hausdurchsuchung in der Villa Brigl zu Bozen, dem Sitz der Südtiroler Volkspartei, denn sie war gegen die von der Verfassung geschützte demokratische Interessensvertretung einer volklichen Minderheit gerichtet. Ebenso verurteilte Silvius Magnago die antieuropäischen Demonstrationen italienischer Jugendlicher und die Hetz- und Lügenkampagne, welche in Presse und Rundfunk geführt wird.
Von Zeit zu Zeit erfolgten einzelne Sprengstoffanschläge gegen Sachobjekte. Die italienische Polizei führte danach jedesmal eine umfassende Aktion gegen die Südtiroler Bevölkerung durch, insbesondere aber gegen Funktionäre der SVP. Dieses Vorgehen der Polizei veranlaßte den Parteiausschuß der SVP am 22. April zu einer eindeutigen Stellungnahme:
Der obige Auszug stammt aus der Schriftenreihe „Schändung der Menschenwürde in Südtirol“ des „Mondseer Arbeitskreises“, Band Nr. 3.