Gasthof „Weißes Rössl“ in Gefahr

Der denkmalgeschützte Gasthof, der einem lokalen Elektrounternehmer und Gemeinderat gehört, wurde Mitte Mai 2023 erneut durch einen Dachbrand beschädigt. Seitdem hat der Eigentümer, trotz mehr als vier Monaten vergangener Zeit, keine Schutzmaßnahmen ergriffen, wie beispielsweise die vorübergehende Überdachung mit einer Plane.
Die NGO gibt an, dass verschiedene Angebote zur Hilfe, sowohl von der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr als auch vom BDA, vom Eigentümer abgelehnt wurden. Es kursieren Gerüchte im Dorf, dass der Eigentümer das historische Gebäude abreißen möchte und auf eine Zustimmung des BDA hofft.
Österreich im Denkmalschutz nicht gut genug?
Die NGO hebt hervor, dass Österreich im Vergleich zu anderen europäischen Ländern in Bezug auf den Denkmalschutz hinterherhinkt. Die verpflichtende Erhaltung von geschützten Baudenkmälern wurde in Österreich nie ratifiziert. Dies ermöglicht es Eigentümern, historisch bedeutsame Gebäude dem Verfall preiszugeben oder gar abzureißen, ohne ernsthafte Konsequenzen zu befürchten.
Die NGO drängt auf eine rasche Intervention, indem die Bezirkshauptmannschaft beauftragt wird, eine Schutzfolie über die beschädigten Teile des Dachstuhls anzubringen. Dies soll die erste Maßnahme zur Wiederherstellung des Denkmals sein, die dann mit Eigenmitteln und Unterstützung von Gemeinde, Land und dem Denkmalamt erfolgen kann.
Historische Erbe soll bewahrt werden
In dem Offenen Brief wird zudem betont, dass die Gesetzgebung (DMS-G) die Bezirkshauptmannschaft dazu verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, um weitere Schädigungen an Baudenkmalen zu verhindern, insbesondere wenn der Eigentümer Schutzmaßnahmen vereitelt. Die Verweigerung der Anbringung einer Witterungsschutzfolie kann als Verwaltungsstraftat gelten, und Eigentümer, die erforderliche Erhaltungsmaßnahmen behindern, können mit Geldstrafen von bis zu 50.800 Euro belegt werden.
Die „Initiative Denkmalschutz“ appelliert an die Rechtsabteilung des BDA, nach vier Monaten erfolgloser Verhandlungen mit dem Eigentümer, dringend Maßnahmen zu ergreifen und die notwendige Schutzfolie anzubringen. Sie betont, dass dies nicht nur im Interesse des Denkmalschutzes, sondern auch im Interesse der Gemeinde Gries am Brenner und des Landes Tirol ist, um das historische Erbe zu bewahren.
Tiroler FPÖ unterstützt Anliegen
Unterstützung für ihr Anliegen erhält die Initiative insbesondere von der Tiroler FPÖ. „Es geht nicht nur um das bloße Bewahren von kulturhistorisch bedeutsamem Gebäuden, sondern um das Zusammenwirken mit der umgebenden Landschaft. Und genau die ist in Tirol begrenzt und in höchster Gefahr“, stellt FPÖ-Kultursprecherin Evelyn Achhorner fest.
Die Causa Unterbürghof in St. Johann sei ein Paradebeispiel dafür. „Was ist der Hof kulturhistorisch noch wert, wenn darum ein Gewerbegebiet gebaut wird“, stellt Achhorner die Frage und hält fest: „Das Ensemble ist authentisch. Ansonsten verkommt Tirol zum Disneyland.“
„Denkmalschutz ist auch entlang der Brennerstrasse in Gries am Brenner ernst zu nehmen. Es ist authentische Tiroler Geschichte, dass der Gasthof Weisses Rössl an der Bundesstraße liegt, auch das ist Ensembleschutz“, führt Achhorner an. In diesem Fall müsse das Bundesdenkmalamt endlich seiner Verantwortung dringend nachkommen, um den bewussten Verfall des Bauwerks zu verhindern. Die FPÖ- Kultursprecherin verweist darauf, dass gerade beim Ensembleschutz der Tiroler Landeshauptmann Anton Mattle – als oberster Kulturverantwortlicher – gefordert sei.






