von lif 22.06.2023 09:13 Uhr

„Titanic“-Abenteurer läuft Zeit davon

Mehr als drei Tage nach dem Verschwinden des „Titanic“-Tauchboots im Atlantik schwindet die Hoffnung auf ein Überleben der fünf Vermissten. Ihnen geht langsam der Sauerstoff aus. Er dürfte nur noch für wenige Stunden reichen, falls die „Titan“ überhaupt weiter intakt ist. Die Rettungstrupps unter Führung der US-Küstenwache verstärkten ihre Anstrengungen am Mittwoch erneut und konzentrierten sich auf ein Gebiet, aus dem zuvor Geräusche vernommen wurden.

Foto: APA

Die Laute, die am Dienstagabend und am Mittwoch in der Früh registriert wurden, hatten Hoffnungen geschürt, das Tauchboot mit den Insassen zu finden (UT24 berichtete). Die Geräusche sollen einem internen Memo der US-Regierung zufolge in regelmäßigen Abständen aufgetaucht sein – doch sie ließen sich laut Such-Koordinator Jamie Frederick zunächst keinen Menschen zuordnen. Die Töne, die als Klopfen interpretiert wurden, könnten einem US-Experten zufolge viele Ursachen haben. „Aus meiner Erfahrung mit der Akustik kann ich Ihnen sagen, dass es Geräusche von biologischen Stoffen gibt, die für das ungeübte Ohr von Menschen gemacht klingen“, sagte Carl Hartsfield vom Oceanographic Systems Laboratory. Auch könnten sie von Schiffen in dem Suchgebiet stammten.

Die Suche aus der Luft und mit Schiffen wurde indes weiter verstärkt. Ein französisches Spezialschiff mit einem Tauchroboter an Bord wurde in der Nacht zum Donnerstag (MESZ) vor Ort erwartet. Auch die kanadische „HMCS Glace Bay“, die eine Dekompressionskammer und medizinisches Personal an Bord hat, war unterwegs in das riesige Suchgebiet. Verunglückte Taucher müssen nach der Rettung schnell in eine solche Kammer, um bleibende Schäden zu verhindern.

Such-Koordinator Frederick sprach auf Nachfrage angesichts des sich schließenden Zeitfensters auch über ein mögliches Scheitern der Mission. „Manchmal finden wir nicht, wonach wir suchen“, sagte er. Dann komme es vor, „dass man eine schwierige Entscheidung treffen muss. Wir sind aber noch nicht an diesem Punkt“, betonte Frederick. Falls dieser Fall eintrete, würden die Familien der Vermissten lange vor der Öffentlichkeit unterrichtet. Frederick sagte auch, dass es gelte, „optimistisch und hoffnungsvoll“ zu bleiben.

Die Kosten für das Unterfangen dürften in die Millionenhöhe gehen. Wer sie letztendlich tragen wird, muss noch geklärt werden und hängt unter anderem auch davon ab, ob die Teilnehmer spezielle Versicherungen für das Abenteuer abgeschlossen hatten.

Aber selbst, wenn die Kapsel geortet wird, könnte eine Bergung einige Zeit in Anspruch nehmen. In der Nähe der „Titanic“ knapp 700 Kilometer südlich von Neufundland sind die Bedingungen schwierig.

APA/UT24 

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