Von Meran nach Schenna mit der Seilbahn
Die Mobilität im Großraum Meran insgesamt zu verbessern und nachhaltiger zu machen: Darum geht es beim Vorhaben für den Bau einer Standseilbahn Meran-Schenna und dem dazugehörigen Ausbau der Buslinien Meran, Schenna und Tirol, teilt die Südtiroler Landesverwaltung mit. Dies unterstrichen der Mobilitätslandesrat, Mobilitätsressortchef Martin Vallazza, der Seilbahnplaner Andrea Boghetto der Mobilitätsexperte Stefano Ciurnelli am gestrigen Montagabend (29. August) in Meran. Dort wurde das Vorhaben den Gemeindevertretern und Interessensgruppen vorgestellt. Bei der Vorstellung waren auch insgesamt 250 Bürger mit dabei.
Am heutigen Dienstag (30. August) hat die Landesregierung das Vorhaben als notwendig eingestuft und genehmigt. Dies sei wichtig, denn für die Finanzierung könnte das Land Gelder aus dem staatlichen Wiederaufbaufonds (PNRR) erhalten. Aus diesem werden Projekte für nachhaltige Mobilität bezuschusst. Wie der Mobilitätslandesrat betont, müsse das Vorprojekt dazu allerdings bis morgen (31. August) in Rom eingereicht werden.
Viele Vorteile: Weniger Verkehr mit Pkw, weniger Fahrzeit und weniger Kohlenstoffdioxidausstoß
Die neue Mobilitätslösung für Meran und Umgebung soll laut Technikern eine ganze Reihe von Vorteilen bringen: Der Verkehr mit Privatwagen soll um 26 Prozent verringert werden. Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, kann zehn Prozent der bisherigen Fahrzeit einsparen. Zudem wird der Kohlenstoffdioxidausstoß pro Jahr um 1.400 Tonnen verringert. Insgesamt werde der Verkehr mit den öffentlichen Transportmitteln von 22 Prozent auf 42 Prozent ansteigen. Die Standseilbahn soll nämlich 6.700 Personen pro Tag befördern und über die ausgebauten Buslinien sollen 9.000 Personen pro Tag transportiert werden, haben die Techniker errechnet.
Als Startpunkt der Standseilbahn nach Schenna soll der bestehende Karl-Wolf-Parkplatz in Meran dienen. (Rendering: Mobilitätsressort)
Standseilbahn Meran – Schenna
Als Startpunkt der Standseilbahn nach Schenna wurde der bestehende Parkplatz Karl Wolf gewählt, da dort Bushaltestellen und weitere Parkplätze angelegt werden können. Dort soll über Rampen erreichbar im nördlichen Bereich die Talstation errichtet werden. Die vorgeschlagene einspurige Lösung besteht aus zwei Pendelzügen für je maximal 180 Fahrgäste zwischen den beiden Endstationen. Die Endstation in Schenna soll neben dem Vereinshaus entstehen. Von Meran verläuft die Strecke in einem Tunnel in Richtung Schenna und erreicht das Gewerbegebiet von Tirol, in dessen Nähe eine erste Zwischenstation geplant ist, die als intermodaler Umsteigepunkt für Fahrgäste aus dem Passeiertal dienen kann. Dann führt die Route über ein Viadukt auf der orografisch rechten Seite der Passer weiter und überquert den Fluss vor der bestehenden Fahrradbrücke. Danach liegt die zweite Zwischenstation in der Nähe des Sportplatzes Schenna, bevor der letzte Abschnitt über einen Anstieg in einem Tunnel bergauf zum Dorf Schenna verläuft. Insgesamt soll die Gesamtstrecke eine horizontale Länge von 2,75 Kilometern umfassen. Die Fahrzeit geben die Techniker mit 9,3 Minuten an.
Die Berg- und Endstation soll in Schenna eben dem Vereinshaus entstehen. (Rendering: Mobilitätsressort)
Ausbau der Buslinien Meran, Schenna und Tirol
Eine mit diesem Projekt mitgeplante elektrische Schnellbusverbindung (BRT) auf einer Strecke von rund zehn Kilometern und mit rund 20 Haltestellen würde die wichtigsten Punkte in Meran untereinander verbinden: Zugbahnhof Meran, Krankenhaus Meran, Schulzentrum Karl Wolf, Talstation Standseilbahn nach Schenna, die Therme, das Stadtzentrum, die Promenade bis zur Zwischenstation der Standseilbahn bei der Handwerkerzone von Tirol. Die zwölf 18 Meter langen Busse für jeweils 130 Passagiere dafür soll die Inhouse-Gesellschaft des Landes SASA AG stellen. Durch diese Verbindung mit Vorzugsspuren für die Busse müssten weniger Busse im Zentrum von Meran verkehren, die Verbindungen insgesamt für Meran würden jedoch verbessert, so die Planer. Auch in Tirol soll die Busverbindung potenziert und damit die Verbindung des Dorfzentrums mit dem Sessellift nach Meran verbessert werden.