von hz 27.04.2022 14:25 Uhr

„Kur neu“ stärkt Gesundheitsbewusstsein

Seit Ende 2018 absolvieren Versicherte der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) ein aktiveres Kur-Programm. Die „Gesundheitsvorsorge Aktiv“ (GVA) hat die traditionelle Kur abgelöst. Der Fokus liegt nun auf der körperlichen Bewegung und dem muskulären Aufbautraining sowie auf der mentalen Gesundheit. Eine frühzeitige Aufklärung über die Inhalte der GVA durch die Hausärzte ist laut WK-Kuriensprecher Engelbert Künig wichtig, um falsche Erwartungen an das neue Kurprogramm zu vermeiden.

Die GVA fokussiert die körperliche Bewegung und das muskuläre Aufbautraining sowie die mentale Gesundheit. - Foto: © Hannes Dabernig

2014 wurde österreichweit das Pilotprojekt „Kur neu“ gestartet. Ziel war es, passive Maßnahmen, wie beispielsweise Massagen, zu reduzieren und mehr aktive Übungen für den Stütz- und Bewegungsapparat anzubieten, teilt die Tiroler Wirtschaftskammer mit. Der Fokus der neuen „Gesundheitsvorsorge Aktiv“ liegt klar auf der Prävention.
Im Vivea Gesundheitshotel in Umhausen durchlaufen die Gäste bereits seit dem Projektbeginn das neue Programm. Direktor Michael Rupp berichtet von den Anfängen: „Für jene Personen, die die traditionelle Kur kannten, war der Umstieg nicht so einfach. Viele wünschten sich die Massagen zurück.“ Einige Jahre später, nachdem viel Aufklärungsarbeit geleistet wurde, lässt sich eine verstärkte Akzeptanz für die GVA beobachten. „Wem die eigene Gesundheit wichtig ist, versteht auch, dass er für seinen Körper aktiv etwas tun muss. Am meisten profitieren jene, die engagiert an den Therapien und Trainings teilnehmen“, so Rupp.

Im Vivea Gesundheitshotel Umhausen im Ötztal durchlaufen Kurteilnehmer bereits seit dem Projektbeginn 2014 das neue Programm der GVA. – Foto: © Hannes Dabernig

Jüngere Gäste und individuelle Schwerpunkte

Mittlerweile hat sich die GVA als Standard-Programm in Tirols Kurbetrieben etabliert. Auch im Vivea Gesundheitshotel in Bad Häring absolvieren alle PVA-Versicherte, die eine Kur verschrieben bekommen, das dreiwöchige Programm. „Mit der Umstellung auf die GVA sind unsere Gäste deutlich jünger geworden“, erklärt Martin Reitberger, Direktor des Vivea Gesundheitshotels in Bad Häring. „Während das typische Alter für die traditionelle Kur bei ca. 60 bis 65 Jahren lag, kommen nun vermehrt Personen um die 40 zu uns.“ Die frühzeitige Motivation für Bewegung und Muskelaufbau bei erwerbstätigen Menschen ist ein zentrales Ziel der GVA. Das neue Programm lässt zudem eine individuellere Gestaltung des Aufenthalts in einem der beiden Vivea-Kurbetriebe zu. Beispielsweise wird bei Personen, die wenig bis keinen Sport betreiben, auf motivierende Trainings gesetzt. Bei Gästen, die sich bereits regelmäßig körperlich betätigen, wird an der Optimierung der Übungen und der Fitness gearbeitet. „Im Zuge der GVA stehen den Patienten 1.400 Therapieminuten zur Verfügung. Davon können 450 Minuten für individuelle Schwerpunkte verwendet werden“, beschreibt Reitberger das Programm.

Im Vivea Gesundheitshotel in Bad Häring absolvieren seit Ende 2018 alle PVA-Versicherten das neue Kurprogramm „Gesundheitsvorsorge Aktiv“ (GVA). – Foto: © Hannes Dabernig

Fokus auf mentale Gesundheit

Neben der körperlichen Gesundheit spielt bei der GVA auch der mentale Zustand eine große Rolle. Schon vor der Corona-Pandemie waren klinische Gesundheitspsychologen in den Kurbetrieben tätig. Mit der Pandemie treten neue Herausforderungen, wie Homeoffice-Problematiken oder Vereinsamung auf, die in Einzel- oder Gruppeneinheiten besprochen werden können. „Unsere Experten geben den Patienten im Zuge des Coachings Tipps und Tricks für den Alltag oder zeigen ihnen, wie es nach der GVA weitergeht und wo sie Anschlusstherapien finden können“, erklärt Umhausen-Direktor Michael Rupp. „Aber auch Übungen zur progressiven Muskelentspannung oder Fantasiereisen sind Teil des Moduls für die mentale Gesundheit.“

Informationsvermittlung durch Hausärzte

„Aus medizinischer Sicht ist die GVA ein richtiger Ansatz für den Erhalt und die Stärkung der Gesundheit“, meint Engelbert Künig, Kuriensprecher der privaten Tiroler Kurbetriebe in der Tiroler Wirtschaftskammer. „Für den bestmöglichen Therapieerfolg sollten die Teilnehmer bereit sein, aktiv mitzuarbeiten und Zeit zu investieren.“ Laut Künig sei es zudem wichtig, dass Patienten bereits durch ihren Hausarzt über die Inhalte der GVA informiert werden. Wenn sie vor ihrem Kurantritt wissen, dass es deutlich mehr aktive als passive Behandlungen gibt, können falsche Erwartungshaltungen vermieden werden.

Über die privaten Tiroler Kurbetriebe

Neben den beiden Vivea Gesundheitshotels in Bad Häring und Umhausen gibt es zwei weitere WK-Fachgruppenmitglieder in der Kurie der privaten Tiroler Kurbetriebe. Im Lanserhof stehen Prävention und gesundheitliche Regeneration der Gäste im Mittelpunkt. Das Lanserhof-Konzept wird mittlerweile auch in Einrichtungen am Tegernsee und auf Sylt angewandt. Das Wittlinger Therapiezentrum in Walchsee ist spezialisiert auf die Behandlung von Lymphödemen der Arme und Beine. Dabei kommt die komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE) zum Einsatz.

Jetzt
,
oder
oder mit versenden.

Es gibt neue Nachrichten auf der Startseite