Polen stutzt der deutschen Minderheit Fördermittel für den muttersprachlichen Unterricht
Im kommenden Jahr sollen die Geldmittel für den muttersprachlichen Unterricht um 40 Millionen Zloty gekürzt werden – das sind umgerechnet zehn Millionen Euro und rund ein Fünftel der gesamten Fördermittel, berichtet der deutsche Sender ntv. Für 2023 seien bereits weitere Kürzungen um 120 Millionen Zloty geplant. Hintergrund dieser politischen Entscheidung sei ein bereits seit Langem schwelender Streit zwischen Deutschland und Polen über eine angemessene Unterstützung der Polnisch sprechenden Bevölkerung in Deutschland. „Es kann nicht so bleiben, dass wir in Polen für die deutsche Minderheit und die deutsche Sprache 236 Millionen Zloty zahlen. In Deutschland aber, wo 2.2 Millionen Polen leben, gibt es aber keinen einzigen Cent von der Bundesregierung für die polnische Minderheit”, wird Bildungsminister PrzemysÅ‚aw Czarnek von ntv zitiert.
Hinter dieser Aussage verstecken sich jedoch zwei Lügen, berichtet der deutsche Sender. Nachdem für die Bildung die einzelnen Bundesländer verantwortlich seien, liege es in deren Kompetenz, Minderheitensprachen zu fördern. Zudem lebten in Deutschland nicht 2,2 Millionen Polen, sondern „nur“ 750.000. Rund 1,5 Millionen deutschstämmige Spätaussiedler seien zwischen 1950 und 1989 nach Deutschland ausgewandert. Diese könne man nicht der polnischstämmigen Bevölkerung zurechnen.