von hm 17.11.2021 09:54 Uhr

Milchwirtschaft steckt weiterhin in Schwierigkeiten

Die Herbstausgabe des Wirtschaftsbarometers, das das Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen am Mittwoch veröffentlicht hat, zeigt ein sehr heterogenes Geschäftsklima bei den landwirtschaftlichen Genossenschaften. Die Molkereien klagen über steigende Kosten und eine nach wie vor schwache Nachfrage. Eine positive Stimmung zeigt sich bei den Kellereien, die mit einer guten Lese 2021 rechnen können und bei den Obstgenossenschaften, obwohl letztere über den erwarteten Rückgang der Apfelpreise auf dem Markt besorgt sind.

Die Südtiroler Milchwirtschaft erholte sich nur langsam. (Archivbild/Pixabay)

Das Geschäftsklima im Milchsektor ist nach wie vor negativ. Weniger als ein Fünftel der Sennereien und Molkereien hält die Rentabilität und die Auszahlungspreise an die Landwirte für zufriedenstellend. Nach der Corona-Krise erholten sich die Umsätze nur langsam und erst im August erreichten sie wieder das Vorjahresniveau. Das Jahr 2021 wird mit einem geringeren Geschäftsvolumen als 2020 abschließen.

Inflation schürt Unsicherheit

Die schwachen Verkaufspreise und der starke Kostenanstieg führten auch zu einem deutlichen Rückgang der Investitionen. Dieser ist insbesondere auf die höheren Preise für Verpackungsmaterialien und sämtlicher Hilfs- und Zusatzstoffe zurückzuführen.

Die Erwartungen für das kommende Jahr sind von großer Unsicherheit geprägt. Eine Erholung der Umsätze ist noch nicht in Sicht. Aufgrund der anhaltend ungünstigen Marktbedingungen wird es für die Molkereien schwierig sein, eine zufriedenstellende Rentabilität zu erzielen und den Landwirten angemessene Auszahlungspreise zu gewährleisten.

Optimismus bei den Winzern

Mehr Optimismus herrscht im Weinsektor. Die Ertragslage im Jahr 2021 wird von 90 Prozent der Kellereien zumindest als „befriedigend“ bezeichnet, in einem Drittel der Fälle sogar als „gut“. Die Kellereien melden ein Umsatzwachstum sowie eine Verbesserung ihres Wirtschaftsumfelds, insbesondere in Bezug auf die Zahlungsmoral der Kunden und den Kreditzugang. Die Erwartungen für das Jahr 2022 sind laut Erhebung insgesamt positiv.

Obstgenossenschaften noch verhalten

Die meisten Obstgenossenschaften rechnen heuer mit einer zufriedenstellenden Ertragslage. Die an die Landwirte entrichteten Auszahlungspreise werden zumindest als „befriedigend“ angesehen, in etwa der Hälfte der Fälle sogar als „gut“. Die Erwartungen für das kommende Jahr sind jedoch verhaltener. Jüngsten Schätzungen zufolge wird die Apfelproduktion 2021 in Europa 10 Prozent höher als im Vorjahr sein.

Das erhöhte Angebot auf den internationalen Märkten wird in den kommenden Monaten zu niedrigeren Preisen führen, was sich negativ auf den Umsatz der Genossenschaften auswirken wird. Die meisten Genossenschaften gehen jedoch davon aus, dass sie auch im Jahr 2022 eine zufriedenstellende Rentabilität erreichen werden. Die Auszahlungen an die Obstbauern werden voraussichtlich befriedigend sein.

Tourismus bewirkt Aufschwung

„Auch während der Corona-Krise haben sich die Genossenschaften dafür eingesetzt, dass unsere Bauern angemessene Auszahlungspreise erhalten. Jetzt gilt es, die Synergien zwischen Landwirtschaft und Tourismus zu nutzen: Der Aufschwung des Tourismussektors trägt auch zur Steigerung der Nachfrage im Wein- und Milchsektor bei“, kommentierte Michl Ebner, Präsident der Handelskammer in Bozen die Ausgangssituation.

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