Felix Gottwald tritt zurück: „Schäme mich für unser Land“

„Es mag in unserem Land gerade um viel gehen, aber sicher nicht um die Gesundheit und das Wohl der in Österreich lebenden Menschen – und das inmitten der größten Gesundheitskrise“, führte Gottwald im offenen Brief an den Sportminister aus. Er sei angetreten, um ein Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen, durch Bewegung und Sport die Welt, in der wir leben, besser zu meistern.
„Ich schäme mich zutiefst für unser Land und bin als Österreicher zornig, traurig und (ver-)fassungslos zugleich.“ Wie Millionen andere werde er als „Gesunder, der mit vernünftigen und sinnvollen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie sehr verantwortungsvoll umgeht, nun ausgegrenzt.“
„Die Art des Diskurses innerhalb der Politik, die Wortwahl, die Inkongruenz, die Geringschätzung, die mich als mündigen Bürger und Steuerzahler erreicht, irritieren mich zutiefst und würden wohl jedes Unternehmen in der Privatwirtschaft umgehend in den Ruin treiben“, schrieb der Salzburger.
Als erfolgreichster Olympiasportler Österreichs habe er ganz oft verloren und nur ganz selten gewonnen. „Als Sportler habe ich gelernt, mit Niederlagen und mit dem Scheitern umzugehen, daraus zu lernen, mich weiterzuentwickeln und mir selbst und anderen mit Respekt und Würde zu begegnen. Diese Tugenden vermisse ich derzeit seitens der Politik zur Gänze.“
Kogler antwortet
Sportminister Kogler reagierte am Montagabend: „Unser Auftrag als Politik ist der Schutz der Bevölkerung. Die vor allem bei ungeimpften Personen dramatisch gestiegenen Fallzahlen und Inzidenzen sowie die stark belasteten Spitalskapazitäten haben die Bundesregierung am Wochenende gemeinsam mit den Landeshauptleuten veranlasst, weitreichende Maßnahmen zur Pandemiebewältigung zu beschließen.“
Den Rücktritt von Felix Gottwald nannte er bedauerlich. „Sein Engagement in diesem Bereich schätze ich sehr“, der Rücktritt sei aber zur Kenntnis zu nehmen. Koglers Antwort endete mit einem standardmäßigen Impf-Aufruf.
