von hm 18.05.2021 12:26 Uhr

Drogenkonsum geht laut Abwasserstudie zurück

Keine Veranstaltungen, geschlossene Gastro-Betriebe und Lockdowns haben im Jahr 2020 den Konsum von Partydrogen sinken lassen. Die jährliche Abwasseranalyse des Instituts für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck (GMI) zeigte, dass in allen Regionen Drogen auf dem Rückzug waren. Österreich mit Südtirol liegt demnach im soliden europäischen Durchschnitt.

Cannabis wird hauptsächlich in Städten konsumiert. (APA/dpa)

In Österreich wurden im Vorjahr neun Kläranlagen und eine in Südtirol untersucht. Dies lässt Rückschlüsse für den Drogenkonsum von rund einer Million Menschen zu – etwa neun Prozent der österreichischen Bevölkerung. Eine Woche lang wurden täglich Proben aus dem Abwasser entnommen.

Eine Geografie der Drogen

Dabei zeigte sich, dass Cannabis immer noch die „Nummer Eins“ unter den verbotenen Drogen ist. Diese wird in Städten mehr konsumiert als im ländlichen Raum. Unter den Stimulanzien ist Kokain Spitzenreiter, in Westösterreich stärker als in Ostösterreich. Den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch verzeichnete Kufstein im Nordtiroler Unterland, sowohl bei Kokain als auch bei Ecstasy.

Amphetamin (Speed) und Methamphetamin (Crystal Meth) wurden am meisten in Ostösterreich, speziell in Graz, genommen. Während der Konsum von illegalen Drogen in Österreich recht uneinheitlich ist, sei jener von Alkohol und Nikotin dagegen gleichmäßig verteilt, hieß es. Im europaweiten Vergleich liegt Österreich mit Südtirol bei den analysierten Substanzen im Mittelfeld, hieß es.

Der Lockdown-Effekt in Innsbruck

Der Landeshauptstadt Innsbruck widmete die Universität eine eigene Untersuchung zum Effekt von Lockdownmaßnahmen. Zwischen Mitte März und April 2020 wurden an 35 Tagen Abwasserproben entnommen. Als Referenz dienten die zwischen März 2016 und Jänner 2020 ermittelten Daten.

„Wir konnten sehen, dass die gesperrte Gastronomie und der Wegfall von Veranstaltungen vor allem an Wochenenden zu einer Abnahme des Konsums von Partydrogen, inklusive Alkohol, führten“, sagte Herbert Oberacher von der Innsbrucker Gerichtsmedizin. „Auch bei Medikamenten wie Erkältungsprodukten oder Schmerzmitteln war der Konsum rückläufig“.

Europaweite Beobachtung

Das GMI ist Teil des europaweiten Netzwerkes SCORE, das in Zusammenarbeit mit der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht jährlich die Mengen einzelner verbotener Substanzen in den Abwässern europäischer Städte untersucht.

Das Monitoringsystem wird auch für die Analyse der Last von Coronaviren im Wasser eingesetzt (UT24 berichtete). Diese Methode solle „künftig EU-weit zur öffentlichen Gesundheitsüberwachung genutzt werden“, kündigte Oberacher an.

(APA/UT24)

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