von hz 13.03.2021 13:33 Uhr

Biathlon: Lukas Hofer im Exklusiv-Interview

Der Montaler Biathlet Lukas Hofer lässt zum Saisonende nochmals richtig aufhorchen und scheint zu alter Stärke zurückgefunden zu haben. Am Donnerstag (11.03.) konnte er eine fast zweijährige Abwesenheit von einer Podestplatzierung beenden und wurde im Sprint-Wettkampf im tschechischen Nove Mesto Dritter (UT24 berichtete).
Was er zu diesem Erfolg sagt, wie seine Chancen in der Verfolgung am Samstag stehen und was seine Eindrücke in dieser von Corona-Maßnahmen begleiteten Saison sind, hat „Luki“ Hofer UT24 in einem Exklusiv-Interview verraten.

Foto: facebook/Lukas_Hofer

UT24: Zunächst herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Podestplatzierung beim Sprint-Wettkampf in Nove Mesto! Wie beschreiben Sie selbst Ihr Rennen vom Donnerstag?

Lukas Hofer: Es war perfekt! Ich hab mich von Anfang an richtig gut gefühlt, auch schon beim Einschießen. Bei den Schießeinheiten im Rennen hab ich das dann auch top umsetzen können. In der Loipe hab ich zeigen können, was mir bereits in der gesamten diesjährigen Saison gelungen ist und zwar, dass ich mit den Besten mithalten kann. Es war ein sehr schnelles Rennen, deshalb auch sehr schwierig, viel Vorsprung für die Verfolgung rauszuholen. Ich bin froh, dass das Rennen für mich so gut geklappt hat, denn ich hatte vom letzten Jahr noch eine Rechnung in Nove Mesto offen, als es nicht ganz so gut geklappt hatte.

UT24: Was bedeutet nun dieser Erfolg am Saisonende für die restlichen Rennen für Sie?

Hofer: Ich hoffe, dass ich die Saison gut beenden kann, weil vor allem im Gesamt-Weltcup noch einiges drinnen ist. Es ist dann immer eine gute Motivation für das nächste Jahr, wenn man im Gesamt-Weltcup gut abschließen kann. Deshalb freue ich mich jetzt auf die nächsten Rennen.

UT24: Woran hat es bisher gelegen, dass Sie fast zwei Jahre auf den nächsten Podestplatz warten mussten?

Hofer: Ich war die gesamte Saison über sehr konstant. Auch das Schießen funktioniert relativ gut. Einige Serien sind daneben gegangen, aber wir sind keine Maschinen, wo man nur einen Knopf drücken muss, dass es funktioniert. Bei jenen Rennen hab ich das Endergebnis mit guten Laufeinheiten aufbessern können. Insgesamt war ich immer vorne mit dabei, aber das Niveau bei den Männern ist extrem hoch und die Dichte extrem eng geworden. Ein paar Mal haben mir nur wenige Sekunden für das Podest gefehlt. Man muss jedes kleine Detail versuchen zu verbessern, immer an den Erfolg glauben und niemals aufgeben. In dieser Saison bin ich mehr als zufrieden, denn es ist die konstanteste Saison die ich gehabt habe. Zurückzuführen ist dies auch auf das gute Training im Sommer.

UT24: Wie würden Sie die diesjährige Saison beschreiben in Hinsicht auf die verschiedenen Corona-Umstände?

Hofer: Es war wirklich ein verrücktes Jahr. Gerade hier in Nove Mesto ist es für uns wie ein Déjà-vu, denn es ist nun genau ein Jahr vergangen, als hier alles mit Covid angefangen hatte. Wir hatten damals noch einige Wettkämpfe, aber mit dem Kopf war man nicht mehr wirklich beim Rennen. Man wusste nicht, was passieren und was auf einen zukommen würde. Es war damals bereits eine schwierige Saison und ist über das gesamte Jahr nicht besser geworden. Am Anfang dieser Saison wussten wir, was uns erwarten und dass es kein Publikum bei den Rennen geben wird.

UT24: Wie erleben Sie die Tatsache, dass keine Fans mehr während der Rennen neben der Piste sind?

Hofer: Vor allem in jenen Orten war es sehr komisch, wo man weiß, dass normalerweise viele Leute vor Ort sind. Man musste sich an die Stille im Stadion erst gewöhnen. Das erste Mal gab es für uns diese Situation in Hochfilzen beim Massenstart. Normalerweise hört man nach dem Startschuss nichts mehr, weil uns das Publikum so laut anfeuert, doch dieses Mal hätte man eine Nadel fallen hören können. Ich hoffe, dass sich die aktuelle Situation mit den Impfungen beruhigt, wir in ein normales Leben zurückkehren und auch die Fans mit uns wieder vor Ort mitfiebern können. Die Stimmung gerade beim Biathlon, wenn man an Antholz denkt, ist wirklich einmalig. Auch für uns Athleten ist es eine größere Aufwertung, wenn man die Fans dabei hat.

UT24: Was sagen Sie zu den Begleitumständen rund um das Testen auf das Coronavirus?

Hofer: Das System mit den Tests hat bis jetzt super funktioniert von der IBU. Wie es aussieht, werden wir es schaffen, den gesamten Weltcup durchzuziehen. Wir haben alle drei Tage einen Test und die Teams sind mehr oder weniger immer getrennt voneinander. Auch die Maske wird immer strikt aufgesetzt und ich finde, dass das im Moment eines der wichtigsten Dinge ist. Man weiß nie, was in einem neuen Land passieren kann. Im Oktober während des Trainingslagers in Deutschland war ich selbst an Corona erkrankt, obwohl ich ordentlich aufgepasst hatte. Anfangs dachte ich, dass es eine Grippe ist, so wie es viele gesagt hatten, aber ich habe es selbst an der eigenen Haut gespürt, dass es nicht nur eine Grippe war. Ich bin froh, dass es bei mir glimpflich ausgegangen ist. Mit dem Virus ist nicht zu spaßen und es ist eine Sache, wo wir alle durch müssen, denn es betrifft momentan die ganze Welt. Ich hoffe, dass wir zusammen aus dieser Geschichte raus kommen.

UT24: Was ist in der heutigen (13.03.) Verfolgung drin?

Hofer: Es ist fast wie ein Massenstartrennen, denn wir starten alle sehr nahe beieinander. Es wird sicher wieder sehr interessant. Wichtig wird sein, wiederum ein gutes Schießergebnis zu liefern. Normalerweise werden bei dem Schießstand in Nove Mesto viele Fehler geschossen, doch dieses Jahr ist dies nicht der Fall. Deshalb werden die Schießeinheiten die Schlüsselstelle des Verfolgungs-Wettkampfes am Samstag sein. Ich werde versuchen, vom Start weg das Beste zu geben. Die Rechnung kann man erst nach der Ziellinie machen. Aber aufgeben tut man nur die Post!

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