Südtiroler Mädchen stirbt, weil Operation zu spät kam

Die sechs Monate alte Matilda zählt zu jenen Corona-Todesopfern, die in den offiziellen Statistiken nicht vorkommen. Denn sie verstarb nicht mit oder an Covid-19, sondern aufgrund eines komplett heruntergefahrenen Gesundheitssystem.
„Wie jede Operation bei Erwachsenen birgt eine schwere Herzoperation auch bei Babys Risiken. Sie wäre aber nötig gewesen, damit Matilda weiterleben hätte können. Es gab also keine andere Option. Hätte die OP, wie anfangs gesagt, mit drei oder vier Monaten stattgefunden, hätte sie zumindest die Chance erhalten, gesund zu werden“, erzählt die Mutter von Matilda im Gespräch mit UT24.
„Wir fühlten uns hilflos, ja machtlos“
Weil sich Matildas Herzoperation coronabedingt aber immer weiter nach hinten verschoben hat, schwand die Hoffnung zunehmends für die Familie, wie die Mutter weiter erzählt: „Wir fühlten uns hilflos, ja machtlos. Schließlich hatte Matilda sehr große Schwierigkeiten an Gewicht zuzulegen oder zu wachsen. Wir haben alles versucht, um sie mit Energiereserven zu dieser OP zu bringen. Denn wir hatten große Hoffnung, dass durch die OP ihr Herz annähernd normal arbeiten kann. Und sich somit ihre Trink- und Gedeihstörungen in Luft auflösten“.
Doch soweit sollte es für die junge Familie nicht kommen. Matilda überlebte den Kampf um ihr Leben leider nicht – da die Operation einfach zu spät stattfand, was auch viele Ärzte gegenüber den Eltern geäußert haben: „Sie haben uns gesagt, die OP hätte früher stattfinden sollen. Aber aufgrund des Notstandes war dies nicht möglich, da auch sie ihre Patienten auf den Wartelisten hatten. Denn Notfälle und schwerwiegende Herzerkrankungen wurden vorgezogen“.
Älterer Bruder muss nun ohne Matila aufwachsen
Gegenüber der Politik verspürt die Mutter der verstorbenen Matilda „schon eine Art Wut“. Schließlich sind Missstände im Gesundheitssektor wie zu wenig Personal nicht erst seit Corona bekannt. Zum Glück hat die junge Familie noch einen gesunden, kleinen Jungen. Dieser muss nun ohne seine jüngere Schwester aufwachsen. Aus den Herzen und Gedanken verschwinden wird Matilda aber garantiert nicht.
