von fe 13.07.2020 15:02 Uhr

„Nur eine Frage der Zeit“

Die Corona-Neuinfektionen in Südtirol steigen an. Wie der Biostatistiker Markus Falk die jüngsten Zahlen des Südtiroler Sanitätsbetriebes bewertet.

Foto: Markus Falk

Sieben registrierte Neuinfektionen auf 174 Abstriche meldete der Südtiroler Sanitätsbetrieb am Montag, 292 Menschen in Südtirol stehen weiter unter häuslicher Isolation (UT24 berichtete). Doch wie aussagekräftig sind diese Daten?

„Mit 7 Neuinfektionen auf 115 getestete Personen fällt es mir immer schwerer die Sachlage einzuschätzen. Sofern es sich dabei um lokal begrenzte Ausbruchsgeschehen handelt, bestünde noch kein Grund zur Sorge“, sagt der Brunecker Biostatistiker Markus Falk zu UT24. „Da Südtirol aber über kein aktives Monitoring verfügt, damit meine ich eine Beurteilung der Positivrate in der Bevölkerung anhand einer kleinen aber wohl durchdachten Stichprobe, ganz so wie dies auch bei der Qualitätssicherung in der Produktion üblich ist, kann ein Schicksal, wie es den australischen Bundesstaat Victoria ereilt hat, blühen. Auch dort war man vor vier Wochen noch der Meinung, dass alles lokal begrenzt sei und nun befindet sich Melbourne im Lockdown.“

Auch wenn die Zahlen nun wieder am Steigen sind, muss man laut Falk nicht gleich den Kopf verlieren, denn es gehe gerade jetzt darum einen besonders kühlen zu bewahren. „Es ist wichtig, dass man nun die richtige Einstellung zur Erkrankung und zu den Schutzmaßnahmen findet, damit man möglichst normal leben kann ohne dabei aber leichtsinnig zu werden. Jeder kann nach wie vor Überträger sein, und hier sind weder Geschwister, noch Verwandte, noch Bekannte eine Ausnahme“, sagt Falk. „So zu tun als wäre nichts geschehen oder, dass alles harmlos sei, wäre jedoch die gänzlich falsche Einstellung und eine solche könnte man später auch bitter bereuen, wenn man noch die Gelegenheit dafür hat. Das Virus ist erst kürzlich auf den Menschen übergesprungen und es ist nur eine Frage der Zeit, bis es all jene ausgemerzt hat, die es nicht vertragen. Deren Anzahl kann groß sein, sodass der beste Schutz vor COVID das nicht Erkranken ist.“

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