von fe 29.06.2020 19:38 Uhr

Rassistischer Angriff in Bruneck?

Empörung über einen angeblich rassistisch motivierten Übergriff auf einen Afrikaner in Bruneck. Doch die Handyaufnahmen in den sozialen Netzwerken zeigen nicht den ganzen Teil des Geschehenen. Ein Augenzeugenbericht:

Videoaufnahmen zeigen einen schwarzen Mann der am Boden liegt, zwei Männer treten nochmals auf ihn ein und beleidigen ihn, bevor sie gehen. Es sind diese Szenen, die in den sozialen Netzwerken Empörung unter den Nutzern auslösen und den Vorwurf von Rassismus aufkommen lassen.

Doch die Aufnahmen zeigen nur einen kleinen Teil des Geschehens am Samstagabend in Bruneck. Anton Mair unter der Eggen, der einen Kiosk am Graben führt, wurde Augenzeuge. Der Brunecker Gemeindereferent schildert den Vorfall gegenüber UT24 folgendermaßen:

„Ich habe um 22.15 Uhr laute Schreie gehört und gesehen, wie der Afrikaner große Blumentröge umgeworfen hat. Ein Mädchen, das zuvor bei mir am Kiosk stand, ging auf ihn zu und versuchte ihn zu beruhigen. Daraufhin ging der Mann auf das Mädchen los und schlug sie. Ihrem Kollegen, der in unmittelbarer Nähe stand, verpasste der Afrikaner einen harten Schlag ins Gesicht und attackierte ihn mit Tritten. Erst als ein großgewachsener Herr eingreifen wollte, suchte der Mann das Weite. Beim Hotel Post kreisten Passanten den Afrikaner ein und überwältigten ihn. Andere Menschen gingen dazwischen. Der Afrikaner haute ab, ging wieder in Richtung meines Standes und riss einem anderen Passanten eine Bierflasche aus der Hand. Diese zerstörte er und kehrte damit wieder zur Menschenansammlung zurück. Daraufhin bin ich in Richtung Hotel Post gerannt und habe gewarnt, dass er hinter dem Rücken eine zerbrochene Flasche versteckt. Dem Mädchen, dass ihn vorher beruhigen wollte, fügte er damit eine Schnittwunde an der Hand zu. Daraufhin haben vier bis fünf Menschen ihn verfolgt und nochmals überwältigt. Er blieb am Boden liegen, bis wenig später die Carabinieri kamen. Erst dann stand er auf und wurde wieder laut. Es schaute nicht danach aus, als ob er schwer verletzt worden wäre. Die Ordnungshüter brachten ihn in die Psychiatrie des Krankenhauses“, sagt Anton Mair unter der Eggen.

Der Gemeindereferent fügt hinzu: „In den Videos, die jetzt zirkulieren, schaut es aus, als ob der Afrikaner der Leidtragende wäre. Dem ist aber nicht so, dafür gibt es rund 30 Zeugen. Es ging hier auch sicher nicht um Rassismus, auch wenn jemand aus Zorn etwas Falsches geschrien hat, sondern um Verteidigung und Selbstschutz.“

„Niemand hat schwere Verletzungen erlitten“, bestätigte auch ein Pressesprecher der Carabinieri auf Anfrage von UT24. Alle Beteiligten seien am Montag ausgeforscht worden und würden eine Anzeige kassieren. Laut den Carabinieri war der Afrikaner betrunken.

  • Foto: Privat
  • (Bild: Privat)
  1. 1
  2. 2
Jetzt
,
oder
oder mit versenden.

Es gibt neue Nachrichten auf der Startseite