von ih 27.02.2020 20:16 Uhr

Südtirol: Ärzte für Coronavirus nicht ausreichend ausgebildet

Das Coronavirus und seine Folgen sind derzeit in aller Munde. Was bislang jedoch nur wenigen bekannt war, ist die große Gefahr, der sich derzeit ein Großteil des ärztlichen Personals in Südtirol aussetzt. So gibt es hierzulande kaum Mitarbeiter, die ausreichend genug ausgebildet sind, um sich vor einer Infektion zu schützen. Ein Experte hat gegenüber UT24 erklärt, woran das liegt.

APA (AFP)

Jene Ärzte, aber auch Pfleger und Rettungssanitäter, die sich aktuell um Corona-Infizierte kümmern, sind einer enormen Gefahr ausgesetzt. Und diese übersteigt sogar die jener Personen, die in direktem Kontakt mit den Betroffenen standen.

Der Grund dafür ist jedoch nicht der Kontakt zu den Patienten, sondern die Schutzkleidung, die von den Ärzten dabei getragen wird. „Kein medizinisches Personal auf der ganzen Welt – auch nicht bei uns in Südtirol – ist ausgebildet im Entkleiden von Schutzkleidung“, erklärt ein erfahrener Rettungssanitäter und Feuerwehrmann im Gespräch mit UT24. Dazu ausgebildet würden nämlich nur jene Mitarbeiter, die in Infektionsabteilungen, wie z.B. der Virologie, arbeiten.

Selbst viele Feuerwehrleute nicht ausreichend ausgebildet

Dies sei insofern gravierend, da die meisten Infektionen und Kontaminationen – beispielsweise auch bei Ebola und anderen Infektionskrankheiten – ausgerechnet beim Entkleiden entstehen würden. Wie man sich von der Vollschutzkleidung korrekt entkleidet, wüssten jedoch selbst viele Feuerwehrleute nicht bzw. es werde nicht ausreichend geschult. „Von Ärzten brauchen wir also gar nicht erst reden“, meint der Experte dazu weiter.

Bestätigt wird diese Behauptung auch durch die Nachfrage von UT24 bei zwei weiteren langjährigen Feuerwehrleuten aus unterschiedlichsten Gemeinden in Südtirol. Beide gaben an, in ihrer gesamten Laufbahn noch nicht ein einziges Mal über das korrekte Entkleiden von Vollschutzkleidung für den chemischen und biologischen Einsatz informiert worden zu sein.

Ein gravierender Umstand also, der bislang wenig bis gar nicht in der Öffentlichkeit bekannt war. Und bei der einmal mehr ersichtlich wird, welcher enormen Gefahr sich vor allem Ärzte, Pfleger und Rettungssanitäter aussetzen, die mit Coronavirus-Patienten zu tun haben. Ohne es meist selbst wirklich zu wissen.

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