„Die Unabhängigkeit Schottlands wird wahrscheinlicher“

Die Erste Ministerin Schottlands, Nicola Sturgeon (SNP), hat formell um die Zuständigkeiten zur Abhaltung eines zweiten Unabhängigkeitsreferendums angesucht. Laut Sturgeon sei der Wahlsieg der SNP, die Partei gewann 48 von 59 in Schottland zu vergebene Mandate, ein unbestreitbares Argument für ein zweites Referendum (UT24 berichtete).
EU-freundliche Schotten
Die EU-freundlichen Schotten würden im Falle des geplanten Brexits aus der EU ausscheiden. Ein Szenario, mit dem eigentlich immer die Unabhängigkeitsgegner gedroht hatten. Beim Unabhängigkeitsreferendum vor fünf Jahren hieß es, ein Austritt aus dem Vereinigten Königkreich würde gleichzeitig auch einen Austritt aus der EU bedeuten. Der anstehende Brexit ließ die Schotten an ein zweites „indyref“ denken.
Bereits im Vorfeld hat Premierminister Boris Johnson (Tories) ein neues Referendum in Schottland abgelehnt. „Boris Johnson hat erstens kein Recht, Schottland aus der EU zu nehmen und zweitens kein Recht zu verhindern, dass das schottische Volk über seine eigene Zukunft bestimmt“, sagte die schottische Regierungschefin dem Sender BBC nach der Wahl.Â
„Weg zur Unabhängigkeit könnte länger geworden sein“
„Das Wahlergebnis hat allen Schotten klar gemacht, was der Preis für den Verbleib beim Vereinigten Königreich ist. Viele Menschen, die vorher Zweifel an der Unabhängigkeit hatten, werden auf das vergangene Referendum zurückblicken“, sagt Robin McAlpine, Direktor der schottischen Denkwerkfabrik „Common Weal“ auf Anfrage von UT24.
„Es ist keine Frage, dass die Eigendynamik, die hinter der Unabhängigkeitskampagne in Schottland steht, wieder angekurbelt wurde. Aber gleichzeitig müssen wir in Bezug auf die Hürden und der großen Mehrheit von Boris Johnson realistisch sein. Er kann Schottland ein zweites Referendum verwehren, ohne ernsthafte wahltaktische Konsequenzen fürchten zu müssen. Die Unabhängigkeit Schottlands wird wahrscheinlicher, der Weg dorthin könnte aber länger geworden sein, als sich manche erhofft hätten“, so McAlpine.
„Common Weal“ ist eine Denkfabrik und Interessenvertretung, die sich für die soziale und wirtschaftliche Gleichstellung in Schottland einsetzt. Sie wurde 2013 ins Leben gerufen und hat Arbeiten veröffentlicht, die ein alternatives Wirtschafts- und Sozialmodell für Schottland zu erforschen.






