Software-Award in Bozen vergeben
Landtagsabgeordneter Gerhard Lanz eröffnete die Konferenz. In seiner Ansprache betonte er, wie wichtig dieses Event sei, um Südtirol immer mehr zum nationalen und internationalen Bezugspunkt im IT-Bereich zu machen – einer Branche, die mittlerweile grundlegend für die Wirtschaft jedes fortgeschrittenen Landes ist. Um genau dieses Ziel weiter zu verfolgen und die Verbreitung einer Open-Source-Kultur in Südtirol voranzutreiben, hat die Linux User Group Bozen am Freitagmorgen traditionell den „South Tyrol Free Software Award“ vergeben.
Der Preis
In diesem Jahr ging der Preis nicht an eine, sondern an gleich zwei Personen, die sich durch ihren Beitrag zur Verbreitung und Entwicklung Freier Software in der Provinz Bozen, insbesondere in den Schulen, ausgezeichnet haben. Die Gewinner des SFS Award, Professor Piergiorgio Cemin und der Schüler Marco Marinello, haben beide ihren Beitrag zum Projekt FUSS (Free Upgrade in South Tyrol’s Schools) geleistet, das 2005 mit Unterstützung des Europäischen Sozialfonds ins Leben gerufen wurde, um Freie Software in die Schulen der Autonomen Provinz Bozen zu integrieren. Und sie tun es noch.
In der Laudatio zur Preisverleihung hieß es: „Beide setzen sich für die nachhaltige Digitalisierung der Schulen ein sowie für zwei weitere Aspekte, die für die öffentliche Verwaltung im Umgang mit Personendaten von grundlegender Bedeutung sind: digitale Souveränität und Unabhängigkeit. Durch ihren Einsatz haben sie die Gewährleistung dieser Rechte in den Schulen garantiert und, dass ihre – zum Teil freiwillig – entwickelte Software allen zur Verfügung gestellt wird.“
Der Sieger
Prof. Cemin war von Anfang an in das Projekt „Free Upgrade in South Tyrol’s Schools“ eingebunden und war bis zu seiner Pensionierung Mitglied der FUSS-Gruppe. Deren Ziel ist es, das Projekt weiterzuentwickeln, zu pflegen und zu verbreiten und damit das Bildungssystem nachhaltig zu digitalisieren. Wie? Über die Vermittlung von IKT (Informations- und Kommunikationstechnologien) an Schulen und damit die Schaffung der Basis für einen freien Zugang zu Wissen. Ein Engagement, das Cemin auch heute noch gerne fortsetzt, und zwar wenn er am Schalter von Open & Linux in Bozen sitzt und interessierten Bürgern kostenlos Linux auf deren PC oder Notebook installiert sowie Auskunft über den Einsatz Freier Software gibt.
Marinello besucht die 5. Klasse des Realgymnasiums und ist von Kindesbeinen an leidenschaftlicher Informatikfan. Seit Jahren ist er bereits Administrator von Linux und hat sich daher im Mittelschulalter dem Projekt FUSS angeschlossen. Zunächst war er nur in den Laboren tätig, mittlerweile ist er an zahlreichen Fronten aktiv. Bei der SFScon19 wird er nun seinen ersten Talk halten (15. November, 14:20 Uhr) und dabei einen seiner zahllosen Free-Software-Beiträge präsentieren: das Telegram Sysadmin Toolkit – ein Tool, das die Zugänglichkeit eines Instant Messaging Clients mit der Komplexität der Systemadministration kombiniert und damit die Überwachung der Sicherheit und des Betriebs von Servern in Echtzeit ermöglicht.
Volles Programm
In den zwei Tagen der SFScon19 finden über 100 Talks, aufgeteilt auf zehn Themenblöcke, statt: „Main Track“, „Open Data Hub, Analytics & Artificial Intelli-gence“, „DevOps & Cyber Security“, „IoT & Robotics”, „Contributing to FLOSS“, „OW2“, „Open Data Hub & Smart Cities“, „Cultural Change“, „Agile Open Innovation“ und „FSFE Community“. Parallel dazu wird ein Job Speed Dating für Studenten sowie ein B2B Matchmaking für Unternehmen aus dem IT-Sektor abgehalten.
Inmitten dieses visionären und anregenden Kontexts findet auch der NOI Hackathon SFScon Edition statt. Im Rahmen dieses Digital-Marathons treten Teams von Entwicklern, Designern, Datenexperten, Unternehmen und Technologiebegeisterten gegeneinander an und entwickeln neue innovative Open-Data- und Open-Source-Projekte. Der Startschuss für den Hackathon ist bereits gefallen – nun bleibt abzuwarten, wer morgen Nachmittag als Sieger aus dem 24h Wettbewerb hervorgeht. Als Preise winken unter anderem eine Reise nach San Francisco ins Silicon Valley und die Teilnahme an DEV von Daho.am in München.