von eth 15.10.2019 11:56 Uhr

„Ich lösche deine ganze Familie aus“ – Haarsträubender Raubüberfall in Lana

Eine Südtirolerin ist mit einer dreisten Masche von einem Mann angehalten und ausgeraubt worden. Wegen des tätlichen Angriffs musste sie sich im Krankenhaus behandeln lassen, doch schlimmer sind die seelischen Folgen, wie sie im Gespräch mit UT24 sagt.

Der Frau gelang es, durch die Heckscheibe ein Foto des Autos zu machen. Zusätzlich notierte sie sich das Nummernschild - Foto: UT24/Privat

Zum Raubüberfall kam es am Montagvormittag gegen 08.45 Uhr auf der Straße von Tisens in Richtung Lana. Auf der langen Geraden vor dem Tunnel stand auf der rechten Seite ein schwarzer BMW Station. Ein Mann sprang auf die Straße und bat mit Handzeichen um Hilfe. Die Südtirolerin stoppte daraufhin ihren Pkw.

„Er sagte, er brauche Geld für Benzin. Er gab an, aus Albanien zu sein, sprach aber Italienisch“, sagt die Frau zu UT24. „Ich erwiderte, dass ich kein Geld bei mir habe. Von solchen Tricks hatte ich schon öfter gehört.“

Mann wird aggressiv

Das Verhalten des Mannes wurde aber schnell aufdringlich und aggressiv. „Ich musste mir etwas einfallen lassen. Also gab ich vor, meinen Bruder anzurufen. Ich sagte, dieser wohne in der Nähe. In Wahrheit habe ich aber die Carabinieri von Lana verständigt, die Telefonnummer hatte ich von der naheliegenden Ortstafel abgelesen“, erzählt die Frau.

Der Mann habe die Südtirolerin daraufhin gefragt, wie lange es denn noch dauern würde, bis ihr Bruder komme. „Zehn Minuten“, antwortete sie. Geistesgegenwärtig reagierte die Frau: Als der Mann versuchte, weitere Autos aufzuhalten, sie aber stets in seinem Blickfeld behielt, machte sie ein Foto von seinem Auto und stellte es später den Carabinieri zur Verfügung. Zusätzlich notierte sie sich das Autokennzeichen des Mannes.

„Ich hatte Angst, war am verzweifeln“

„Ich habe das Kennzeichen in mein Handy eingespeichert und meiner Tochter geschickt“, so die Frau, die zum Zeitpunkt mit heruntergedrehter Scheibe im Auto saß. In der Aufregung bemerkte sie allerdings nicht, dass der Mann hinter ihrer Autotür gestanden hatte und das Handydisplay einsehen konnte. Dann ging alles ganz schnell. „Er packte mich am linken Arm und drückte mit seinem Ellenbogen meinen Kopf gegen den Autositz“, sagt die Südtirolerin. „Gib mir dein ganzes Geld. Ich kenne dein Auto, ich lösche deine ganze Familie aus“, drohte er der Frau zufolge.

Diese nahm 200 Euro aus ihrer Brieftasche und gab sie dem Mann. Sobald er sie losgelassen hatte, ergriff die unter Schock stehende Frau mit ihrem Auto die Flucht. „Ich bin bei der nächsten Ausweichstelle stehen geblieben und habe wieder die Carabinieri angerufen. Ich hatte Angst, war am verzweifeln“, sagt sie. Die Südtirolerin trug von der Attacke blaue Flecken davon und musste im Krankenhaus behandelt werden.

„Es geht nicht ums Geld, es ist das Psychische“

Noch einen Tag später macht die Frau deutlich, wie schockierend der Überfall war. „Es geht nicht ums Geld, es ist das Psychische“, sagt sie am Dienstag zu UT24. „Ich fürchte, dass er mich ausfindig machen könnte, habe Angst um meine Kinder“.

Die Südtirolerin wandte sich mit dem Erlebten an die Öffentlichkeit, um andere Menschen vor dieser Masche zu warnen. Die Ermittlungen der Behörden sind im Gange.

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