„Für Südtiroler Sportler ist es wahrlich schwer, ein Patriot zu sein“

„Die Südtiroler Spitzensportler dienen – wie auch jene in Österreich, Deutschland oder anderswo – grundsätzlich in staatlichen Organisationen (Heer, Finanzwache, Carabinieri usw.) Dadurch sind sie einem ständigen Druck ausgesetzt: einerseits wollen sie ganz einfach persönlich gute Ergebnisse bringen, andererseits beanspruchen die Erfolge dann auch der Staat bzw. dessen Einrichtungen“, so Pius Leitner, Ehrenobmann der Freiheitlichen.
Das hat in der Vergangenheit zu unguten Situationen geführt, beispielsweise als italienische Journalisten einen Südtiroler Rodler mit der „Nationalhymne“ und mit der Tricolore-Fahne konfrontiert haben; man wollte gewissermaßen den Offenbarungseid einfordern. Der nationale Aufschrei war groß, nachdem dieser Rodler ins Mikrophon gesagt hatte, er kenne dieses Lied nicht. Dabei ist mir nicht bekannt, dass jemals von einem italienischen Sportler der Text der Hymne abgefragt worden wäre. Ganz abgesehen davon, dass der Text der italienischen Nationalhymne von antiösterreichischen Ressentiments nur so trieft und für jeden Südtiroler eine Zumutung darstellt“, sagt Leitner.
„Jetzt erleben wir erneut diese nationalistische Leier. Weil Dominik Paris ein Interview in seiner Muttersprache gegeben hat, bricht nun ein nationalistisches Gewitter über ihn herein (UT24 berichtete). Der Sport, zumal der Wintersport, erhitzt in Südtirol immer wieder die Gemüter. Für manche ist er die wichtigste Nebensache der Welt, für andere eine Glaubensfrage. Im Interesse der Sportler selbst wünsche ich mir ein bisschen mehr Gelassenheit, aber auch weniger Druck von „nationalistischer“ Seite. In Deutschland regt sich niemand auf, wenn ein Sportler aus Bayern mit der bayrischen Landesfahne durchs Ziel rennt; in Italien gäbe es einen Aufschrei, würde ein Südtiroler Sportler mit der Tiroler Landesfahne winken. Für Südtiroler Sportler ist es wahrlich schwer, ein Patriot zu sein!“, so Leitner.
