Merkel und Putin sprachen bei Treffen über Krisenherde
Vor Beginn des Treffens hatte Merkel die Verantwortung Deutschlands und Russlands für die Lösungen der Krisen deutlich gemacht und hinzugefügt, sie sei bereit, mit Putin daran zu arbeiten. Zugleich warnte Merkel vor einer humanitären Katastrophe in Syrien.
Immerhin gingen offensichtlich die Kampfhandlungen zurück. Nötig seien aber eine Verfassungsreform und Wahlen. Russland ist die Schutzmacht des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad, den der Westen eigentlich von der Macht weghaben will.
Aufruf zur Hilfe bei Wiederaufbau Syriens
Putin rief Europa zur Hilfe beim Wiederaufbau in Syrien auf. Eine Wiederherstellung der Infrastruktur sei nötig, damit Flüchtlinge aus dem Ausland heimkehren könnten.
Dabei gehe es nicht nur um Rückkehrer aus Europa, sondern auch um Millionen Flüchtlinge aus den Nachbarländern Jordanien, dem Libanon und der Türkei.
Zuverlässigkeit russischer Gaslieferungem
Der russische Präsident unterstrich die Zuverlässigkeit russischer Gaslieferungen. Diese würden durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2, die direkt von Russland nach Deutschland führt, noch verbessert.
Eine Fortsetzung des Gas-Transits durch die Ukraine auch nach dem Bau der neuen Pipeline schloss er nicht aus. Er sagte aber auch: “Die Hauptsache ist, dass dieser Transit durch die Ukraine, der Tradition hat, wirtschaftlichen Anforderungen entspricht.”
Merkel besucht ehemalige Sowjetrepubliken
Merkel reist nächste Woche in die ehemaligen Sowjetrepubliken Georgien, Armenien und Aserbaidschan. Besonders in Aserbaidschan geht es um eine alternative Pipeline nach Europa, um die Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern.
Deutschland einer der wichtigsten Handelspartner Russlands
Angesichts der Wirtschaftssanktionen gegen Russland, die nach der Annexion der Krim verhängt worden waren, verwies Putin darauf, dass Deutschland einer der wichtigsten Handelspartner Russlands sei.
Ohne die Sanktionen anzusprechen sagte er, dass das Handelsvolumen im vergangenen Jahr um 22 Prozent zugenommen habe. Deutsche Investitionen hätten 18 Milliarden US-Dollar (16 Mrd. Euro) ausgemacht. Deutsche Unternehmen machten in Russland einen Umsatz von 50 Milliarden Dollar (43 Mrd. Euro) mit rund 270.000 Beschäftigten.
Putin kam eine halbe Stunde später als geplant zu dem Treffen mit Merkel im Gästehaus der Bundesregierung nördlich von Berlin. Er war zuvor auf Besuch in Österreich, wo er Gast auf der Hochzeit von Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) war. Die Einladung an Putin hatte national und international für Irritationen gesorgt.