Kräftiger Applaus für „Penthesilea” in Salzburg
Die von Vasco Boenisch erstellte Textfassung streicht viel und legt alle Augenzeugen- und Botenberichte aus dem Gefolge von Amazonenkönigin und Griechenheld Penthesilea und Achilles selbst in den Mund. Auf leerer, schwarzer Bühne mit einem blendend weißen Lichtband an der Rampe wirken die beiden Protagonisten zunächst wie Kontrahenten einer unbestimmten japanischen Kampfsportart, umkreisen einander und haben nichts als ihre Sprache als Waffe.
Erst nach langem, erhitzten, übererregten Abtasten geht es wirklich ans Eingemachte. Dann regieren jene Küsse und Bisse, zu denen Heinrich von Kleist dieses tragische Aufeinandertreffen zweier rasend Liebender, die einander zugleich in rasendem Kampfesfuror ausgeliefert sind, in seinen Versen zugespitzt hat. Dann aber beweisen Hüller und Harzer darstellerische Intensität, die in den Bann zieht.