von ih 15.07.2018 15:01 Uhr

„Ich bin erschrocken und wütend“

Thomas Rauch, langjähriger Reisebüro-Unternehmer und Busfahrer, hat in seiner beruflichen Laufbahn bereits so einige Kilometer mit dem Bus zurückgelegt. Das was ihm allerdings am frühen Samstagmorgen auf dem Bahnhofsplatz in Bozen bei einer Heimfahrt vom Flughafen München widerfahren sei, habe er bis dato noch nie erlebt. „Ich bin ehrlich gesagt erschrocken und wütend. Das sind doch keine Zustände mehr“, so Rauch gegenüber UT24.

Foto: UT24/lf

Alles hätte eigentlich so wie immer sein sollen. Thomas Rauch war als Fahrer seines landesweit bekannten Flughafen-Shuttledienstes im Einsatz und hatte zuvor vom Münchner Flughafen einige Fahrgäste abgeholt, um sie nach Bozen zu bringen. Es war bereits 03.00 Uhr morgens als der Bus am Bahnhofsplatz der Südtiroler Landeshauptstadt ankam. Es regnete und weit und breit war kein Mensch mehr auf der Straße zu sehen.

Diesen Moment der Unachtsamkeit, in denen Rauch ausstieg, um seinen Fahrgästen beim Entladen des Gepäcks zu helfen, nutzen offenbar zwei ausländische Männer, die der Busunternehmer um die 20 Jahre alt schätzt, um über die Beifahrertüre den Bus zu betreten und sich die Tasche von Thomas Rauch zu sich zu reißen.

Schreie aus dem Bus

„Auf einmal haben die Leute, die noch im Bus waren, angefangen zu schreien. Dann bin ich schnell nach vorne gesprungen und habe zwei Männer gesehen, die meine Tasche in der Hand hielten. Einen hab ich noch erwischt, als er gerade auf sein Fahrrad springen wollte. Aber wenig später ist der uns auch wieder abgehauen“, erzählt Rauch.

Dem Komplize des jungen Mannes, der die Tasche an sich reißen konnte, gelang bereits bei seinem ersten Versuch die Flucht. Ein italienischer Fahrgast, der die Verfolgung aufnahm und dem Dieb hinterherlaufen wollte, stürzte auf den regennassen Eisengittern vor dem Landhaus und verletzte sich dabei. So konnte er den Übeltäter nicht mehr einholen. In der Tasche befanden sich ein Smartphone von Apple, verschiedene USB-Kabel, Magnesiumtabletten sowie eine Reiseapotheke.

Urlauber aus Amerika schockiert

Zwei Urlauber aus den Vereinigten Staaten, die das allererste Mal in Südtirol waren, zeigten sich schockiert über diesen vermeintlich „ortsüblichen Empfang“ und trauten sich später nicht mehr alleine in das nahegelegene Hotel Laurin. Rauch musste seine Fahrgäste daher beruhigen und zu ihrer Unterkunft begleiten, während sich die Erste Hilfe um den verletzten Mitfahrer aus Italien kümmerte.

Verärgert ist Rauch nach diesem Zwischenfall aber vor allem mit dem Verhalten der Ordnungskräfte. Nach mehreren Anrufen bei der Notrufnummer habe man ihn schließlich an das Polizeipräsidium von Bozen verwiesen, da die Beamten wegen eines Taschendiebstahles nicht gleich ausrücken hätten können. Auch keine einzige Polizeistreife habe in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs zu dieser Zeit patrouilliert.

„Nicht imstande, eine Patrouille einzusetzen“

„Ansonsten sind sie immer überall herum und wenn die deutsche Nationalmannschaft in Eppan ihr Trainingslager hat, dann sind hunderte im Umkreis stationiert und an einem strategischen Punkt wie dem Bozner Bahnhof ist man nicht im Stande, eine Patrouille einzusetzen. Wir sind dort ja nicht im hintersten Sarntal. Am Bahnhof ist Tag und Nacht Bewegung und da darf man sich schon mehr Polizeipräsenz erwarten“, wettert Rauch.

Obwohl der Sarner Unternehmer mittlerweile Anzeige erstattet hat, hat er wenig Hoffnung, seine Tasche wieder zu sehen. Denn selbst wenn die Übeltäter gefasst würden, so würde man diese bereits nach wenigen Stunden wieder laufen lassen, so seine Befürchtung.

Fahrgäste wollen nicht mehr am Bahnhof warten

Seine Lehren aus dem Zwischenfall habe Rauch bereits jetzt gezogen. Er wolle in Zukunft immer seine Türen versperren, wenn er von seinem Bus aussteigt. Auch überlegt er, seine Fahrgäste zukünftig nur mehr direkt vor dem Hotel Laurin einsteigen zu lassen. Dies sei zum Teil bereits jetzt der Fall, da sich gar einige seiner Reisgegäste nicht mehr trauen würden, in der Nähe des Bozner Bahnhofes auf den Bus zu warten.

„Das ist schon eine Frechheit, dass wir uns im eigenen Land nicht mehr sicher fühlen können. Und die Herrschaften von SVP und PD lachen und erzählen bei den Sonntagsfeiern und Einweihungen immer, wie toll und super alles ist. Ein Stück kannst du den Leuten schon etwas vorlügen, aber lange geht das nicht mehr gut“, so ein zorniger Thomas Rauch, der bereits ankündigt, bei den anstehenden Landtagswahlen seine Stimme ganz bestimmt nicht der laut ihm verantwortlichen Regierungsparteien zu geben.

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  1. motzki
    15.07.2018

    ich habe diese woche bozen mit dem bus besucht. es hat mit angewidert. der park vor dem bahnhof war voll von pöbelnden, aufdringlichen, vermutlich afrikanischen gästen. einmal und nie wieder bozen!

  2. marcosandroni
    15.07.2018

    Zwei “ausländische Männer”: mit Sicherheit illegale Einwanderer und nicht europäische “Ausländer”. Warum wird das nicht geschrieben? Egal: in Oktober räumen wir eh auf, dann besteht das Problem nicht mehr.

  3. Diandl
    15.07.2018

    Zum Glück haben wir kein Sicherheitsproblem.

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