Bürgermeister als Schuhputzer

Die Geschichte hinter dem Bild beginnt schon vor einigen Monaten. Der unabhängige Meraner Gemeinderat Kurt Duschek kümmert sich schon seit geraumer Zeit um Malik, ein Asylwerber aus dem Senegal. Da es bisher nicht möglich war, eine Arbeit für den jungen Mann zu finden, kam Duschek auf eine Idee: Er besorgte Schuhpflege-Utensilien und gab sie Malik zur Hand. Damit soll der Schwarzafrikaner den Bürgern der Kurstadt künftig gegen ein Taschengeld die Schuhe putzen, um nicht auf die Bettelei angewiesen zu sein.
Gestern war Maliks zum ersten Mal als Schuhputzer im Einsatz. Im Laufe der Woche besuchen die beiden mehrere Orte der Stadt.
Was hat denn nun der Bürgermeister mit der Initiative zu tun?
„Der Gemeinderat Duschek hat mich gefragt ob ich heute um halb elf Uhr auf den Kornplatz kommen kann, um mir dort von Malik die Schuhe putzen zu lassen. Ich sagte ich komme gerne vorbei, ich halte das nämlich für eine gute und konstruktive Sache. Schuheputzen ist in deren Ländern üblich, so wie es bei uns früher auch der Fall war.“ sagt Rösch im Gespräch mit UT24.
Bevor Rösch zu dem Treffen aufbrach dachte er sich einen „Gag“ aus:
„Bevor ich hinunter gegangen bin hatte ich das Bild im Kopf, wo sich der Herr Duschek die Schuhe putzen ließ. Er, der große weiße Herr, und unter ihm kniend der Schwarze, der ihm ganz untergeben die Schuhe putzt. Ich dachte mir: Ok, ich lasse mir zwar die Schuhe putzen, aber zugleich putze ich ihm seine Schuhe auch. Wir Menschen sind eh irgendwann alle gleich.“
Die Aktion sei also eine spontane gewesen, die aus dem „Gefühl“ heraus entstanden ist. Es habe laut Rösch keinerlei große Überlegung dahinter gestanden, wie etwa nach dem Motto „Wir sollten alle Schwarzen die Schuhe putzen“.
Der Bürgermeister zeigte sich froh über diesen „Akt der Menschlichkeit“, der das Zusammenleben fördere.
