Mindestens zwei Tote bei BASF-Explosion in Deutschland
“Wir bedauern zutiefst, dass Mitarbeiter verstorben sind und mehrere Menschen verletzt wurden. Unser Mitgefühl gilt den Betroffenen und ihren Familien, sagte Uwe Liebelt, BASF-Werksleiter. Bei Arbeiten an einer Rohrleitungs-Trasse kam es zu einer Explosion mit Folgebränden. Die Löscharbeiten dauerten auch am Abend noch an, das Feuer sollte kontrolliert ausbrennen. Es komme weiter zu sichtbarer Rauchentwicklung. Vorliegende Messwerte zeigten in der Luft und am Boden keine erhörten Werte gefährlicher Stoffe, erklärte das Unternehmen.
Die genaue Ursache der Explosion war noch nicht bekannt. Zu dem Zwischenfall kam es den Angaben der Behörden zufolge gegen 11.20 Uhr im Landeshafen Nord bei Arbeiten an einer Rohrleitungs-Trasse. Es habe nach dem Vorfall eine Rußentwicklung gegeben, sagte der Werksleiter. Anrainer wurden aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben, Türen und Fenster geschlossen zu halten sowie Lüftungs- und Klimaanlagen abzuschalten.
Im Landeshafen Nord werden nach Angaben der BASF brennbare Flüssigkeiten und unter Druck verflüssigte Gase umgeschlagen. Mit der Rohrleitungs-Trasse werden demnach Vorprodukte von Schiffen zu den Produktionsstätten transportiert.
Aus Sicherheitsgründen seien nach der Explosion die zwei sogenannten Steamcracker sowie weitere Anlagen am Standort heruntergefahren. Dabei hätten sich Fackeln gebildet, weil Stoffe in Leitungen verbrannt werden müssten. Die Steamcracker seien das Herzstück des Werks, an dem eine ganze Reihe an chemischen Grundbausteinen für die Produktion entstehen.
Der neuere der beiden aus dem Jahr 1980 hat eine Fläche von rund 64.000 Quadratmetern und ist damit so groß wie 13 Fußballfelder. Dort wird mit Hilfe von Dampf (englisch: steam) Rohbenzin aufgespalten (englisch: to crack). Das BASF-Werk in Ludwigshafen ist das größte zusammenhängende Chemieareal weltweit.
In einem anderem Werk von BASF im südhessischen Lampertheim war es ebenfalls am Montag zu einer Verpuffung an einem Filter gekommen. Hierbei wurden vier Menschen verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. Auch hier war der Grund noch unklar.
Ludwigshafen war bereits am 23. Oktober 2014 Ort einer gewaltigen Explosion gewesen. Seinerzeit explodierte eine Hochdruckgasleitung, an der Schnittstelle der Stadtteile Oppau und Edigheim. Ein Arbeiter wurde getötet, ein anderer so schwer verletzt, dass er Wochen später starb. 22 Menschen erlitten damals ebenfalls Verletzungen.
Die Arbeiter einer hessischen Firma hatten die Leitung ausgegraben, weil sie bei einer Kontrolle Unregelmäßigkeiten gezeigt hatte. Den Auftrag hatten sie vom Leitungsbetreiber Gascade, einem Gemeinschaftsunternehmen der BASF und des russischen Energieriesen Gazprom. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in diesem Fall wegen fahrlässiger Tötung und der fahrlässigen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion, wartet aber noch auf ein entscheidendes Gutachten.