Tajani liefert unfreiwillig Bestätigung für Doppelpass
von Elmar Thaler
In einem Interview in der Nachrichtensendung TG3 des italienischen Staatsfernsehens RAI gab der smarte Römer am Sonntagabend seine Meinung zu den Vorhaben der Österreichischen Regierung zum Besten. Unter anderem ging er (ungefragt) auf die in Aussicht gestellte Österreichische Staatsbürgerschaft ein: „Ich glaube, es ist nichts anderes, als eine Handlung […], Italien zu sagen, geben wir die Staatsbürgerschaft und den Pass den „Italienern deutscher Muttersprache“, die im Alto Adige leben. Das ist sicher nicht eine Handlung, die zur Entspannung beiträgt. Es wäre so, als ob wir [Italien!] in Kroatien jenen den italienischen Pass geben würden, die dort italienischer Muttersprache sind.“
Haken an der Sache: Genau das tut Italien bereits seit langem. Und das offenbar ebenfalls ohne Wissen von Tajani. Mit Gesetz vom 8. März 2006 Nr. 124 ermöglicht es Italien allen, die zwischen 1940 und 1947 im Gebiet von Istrien, Fiume und Dalmatien ansässig waren und ihre italienische
Es bleibt also anzunehmen, dass der Präsident des Europäischen Parlaments − nachdem er erfahren wird, dass die von den Koalitionsparteien angedachte Vorgehensweise in seinem Heimatland bereits seit längerem bewährte Praxis ist − dies auch Österreich zugestehen wird.
Antonio Tajani gehört mit Forza Italia jener Partei an, deren Exponenten bis vor einigen Jahren „Mussolini als den Staatsmann des Jahrhunderts“ gerühmt und die Enkelin des Duce, Alessandra Mussolini, in ihren Reihen aufgenommen haben. Seit 11 Monaten ist Tajani Präsident des Europäischen Parlaments. Bereits vor wenigen Wochen hatte er in Bezug auf Südtirol von sich reden gemacht. Er, den der wiedererwachte Silvio Berlusconi zum Kandidaten für die zukünftige Mitte-rechts-Regierung auserkoren hat, beeilte sich im Zuge der katalanischen Unabhängigkeitsbestrebungen