Kufsteiner Kleinsennereien zeigen Käsekompetenz in Tiroler Vorzeigeprojekt
„Vier der zehn Sennereien, die dieses Zukunftsprojekt realisieren, kommen aus dem Bezirk Kufstein. Das zeigt, dass hier Käsekompetenz und unternehmerisches Denken in geballter Form vorhanden sind“, gratuliert LHStv Josef Geisler der Käserei Plangger aus Walchsee, der Biokäserei Walchsee und Umgebung, der Alpbachtaler Heumilch Käserei und der Sennereigenossenschaft Hatzenstädt in Niederndorferberg. Gemeinsam mit der Agrarmarketing Tirol haben sie sich mit ganzer Kraft für die Realisierung dieses Projekts eingesetzt. Jetzt ist es soweit: Baubeginn für die Käseschneide- und Verpackungsanlage ist im Frühjahr. Ende 2017 soll das Gemeinschaftswerk den Betrieb aufnehmen und jährlich 5.000 Tonnen Käse reiben, in Scheiben, Stücke oder Zwickel schneiden und verpacken.
Allein die vier Sennereien aus dem Bezirk Kufstein verarbeiten pro Jahr in Summe 19,5 Millionen Liter Milch von über rund 270 Lieferanten und beschäftigen mehr als 50 MitarbeiterInnen. Insgesamt verarbeiten die zehn „Tirol Pack“ Gesellschafter rund ein Viertel der Tiroler Milch und beschäftigen mehr als 190 MitarbeiterInnen. In Schlitters kommen durch die Tirol Pack nochmals 25 Arbeitsplätze im ländlichen Raum hinzu.
„Diese Investition dient der Absicherung des Milchpreises und der Erschließung neuer Absatzmärkte für Tiroler Käsespezialitäten. Sie schafft und sichert Arbeitsplätze und schließt regionale Kreisläufe und ist deshalb in höchstem Maß förderungswürdig“, kann Geisler dem Gemeinschaftsprojekt nur Positives abgewinnen. 17 Millionen Euro kostet die neuen Käseschneide- und Verpackungsanlage. Fünf Millionen Euro beträgt der Landeszuschuss für das überbetriebliche Zukunftsprojekt.
Jede der zehn Sennereien, die sich zur „Tirol Pack“ zusammengeschlossen haben. produziert und vermarktet ihre Produkte auch weiterhin selbständig. Die Dienstleistung des Käseschneidens und -verpackens sowie die Logistik Richtung Handel erfolgt in Zukunft aber gemeinsam. Bislang wird ein Großteil des Tiroler Käses in Bayern verpackt. Somit ist auch das deutsche Genusstauglichkeitskennzeichen auf der Verpackung angeführt. Damit ist die Herkunft der hochwertigen Heumilch- und Bio-Heumilch-Spezialitäten nicht mehr klar erkennbar.
Initiiert und begleitet wurde das Projekt gemeinsame Schneide- und Verpackungsanlage von der Agrarmarketing Tirol. „In der Produktion sind die Tiroler Kleinsennereien bestens aufgestellt. Herausforderungen liegen vor allem in den vom Markt geforderten Verpackungseinheiten“, erklärt Wendelin Juen, Geschäftsführer der Agrarmarketing Tirol. Für kleine Haushalte müssen die Käsespezialitäten aus der Region bequem verpackt, für Großverbraucher in Großküchen und Gastronomie beispielsweise in Scheiben geschnitten sein, damit die Spezialitäten ohne weitere Bearbeitungsschritte serviert werden können.