Flugzeugentführerin Khaled soll Vortrag in Wien halten
Khaled hat offenbar ein Schengen-Visum von den Niederlanden erhalten. Wegen “abweichender Personendaten” hatte Österreich keine Einwände gegen die Einreise der Flugzeugentführerin erhoben, teilte das Innenministerium der APA am Freitag mit.
Vor der Erteilung des Visums an Khaled hatten die Niederlande eine Konsultationsanfrage an die anderen Schengen-Länder geschickt. Doch da die Angaben nicht vollständig den eingespeicherten Daten der 71-jährigen Aktivistin der linksgerichteten Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) entsprachen, wurde sie von den österreichischen Behörden nicht als diese identifiziert. Erst durch die Berichterstattung über den geplanten Vortrag Khaleds in Wien sei man zu dem Schluss gekommen, dass es sich um die gleiche Person handle, sagte Innenministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck der APA. Ein einmal erteiltes Schengen-Visum könne auch nicht von Österreich widerrufen werden, sagte er weiter.
Die überzeugte Marxistin Khaled hatte 1969 und 1970 an zwei Flugzeugentführungen der PFLP – einer TWA-Maschine von Rom nach Athen und einer El-Al-Maschine von Amsterdam nach New York – teilgenommen. Die zweite Aktion am 6. September 1970 geschah gleichzeitig mit drei weiteren Entführungen. Die PFLP beabsichtigte damals mit derartigen Taten, international auf die Situation der Palästinenser aufmerksam zu machen.
Die Entführung der El-Al-Maschine missglückte allerdings aufgrund des Widerstands der Flugzeuginsassen und der Anwesenheit von zwei israelischen Sicherheitsbeamten. Khaleds Mittäter, der US-Nicaraguaner Patrick Argüello, wurde im Flugzeug tödlich verwundet, sie selbst nach der Landung in London festgenommen. Noch im gleichen Jahr durfte sie allerdings im Austausch gegen von den Palästinensern festgehaltene Geiseln nach Syrien ausreisen. Sie lebt heute mit ihrer Familie in Jordanien und betreibt eine rege internationale Vortragstätigkeit.