von ts 08.05.2015 06:30 Uhr

Rudi Benedikter von Projekt Bozen: Das Interview

Der Anwalt Rudolf Benedikter ist langjähriges Mitglied des Bozner Gemeinderats und Spitzenkandidat von Projekt Bozen. UT24 hat ihn befragt.
Rudi Benedikter - Foto: projektbozen.wordpress.com

Die Bürgerliste „Projekt Bozen – Noi Bolzano“ wünscht sich eine umweltverträgliche Politik, einen modernisierten Bahnhof und eine Tram ins Überetsch. Dem Flughafen und dem geplanten Einkaufszentrum des Unternehmers Benko steht sie ablehnend gegenüber.
Anlässlich der Gemeinderatswahlen am kommenden Sonntag bezieht Spitzenkandidat Rudi Benedikter zu einigen Fragen Stellung.

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UT24: Herr Benedikter, warum kandidieren Sie bei den Gemeinderatswahlen?

Rudolf Benedikter: Ich setze mich mit Durchhaltevermögen und Zähheit für meine Heimatstadt, für eine ökologische, weltoffene, zukunftsorientierte, nachhaltige Politik ein. Das braucht Bozen, dafür stehe ich. In den letzten Legislaturperioden habe ich das immer wieder erneut bewiesen.

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UT24: Was braucht Bozen am Dringendsten?

R. Benedikter: Bozen braucht, wie schon gesagt, eine zukunftsorientierte, nachhaltige Politik. Darunter verstehe ich eine sinnvolle Erneuerung des Bahnhofsareals – diese eigentlich brachliegende Fläche bietet ein enormes Potential. Darunter verstehe ich auch ein umweltfreundliches Verkehrssystem mit einer Tram ins Überetsch, die sanfte Erschließung des Virgls und die Sanierung – oder besser: Rettung – der Aufschnaiterschule. Das irrsinnige, umweltfeindliche und teure Flughafenprojekt muss gestoppt werden – Eisenbahn statt Flugzeug. Ebenso braucht die Stadt wieder leistbares Wohnen für Jung und Alt, deshalb fordere ich eine Reduzierung der leerstehenden Wohnungen. Auch der Universitätsplatz kann sinnvoller gestaltet werden – da muss eine vernünftige Grünfläche und – warum nicht? – ein Biergarten hin.

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UT24: Stichwort Biergarten – der SVP-Gemeinderatskandidat Otto Mahlknecht sagt, er habe diese Forderung vor ihnen gestellt, Sie hätten sie also fast schon abgeschaut. (wir berichteten) Wer war nun der Erste mit dieser Forderung?

R. Benedikter: Das war natürlich ich. Schon 1999 habe ich im Rahmen der Diskussionen rund ums Siegesdenkmal den Vorschlag gemacht, eine Bar direkt im Denkmal zu errichten, um dem Ort seine ursprüngliche Bedeutung zu nehmen, Kultur und Fröhlichkeit hinzubringen und das faschistische Denkmal zu entschärfen. Nun hat sich die Forderung nach einer Bar in einen Biergarten-Vorschlag umgewandelt. (lacht)

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UT24: Sie kandidieren im Rahmen einer ökologischen Bürgerliste und sind Enkel des antifaschistischen Widerstandskämpfers Josef Noldin. Welchen Stellenwert haben für Sie Patriotismus, Tradition und Heimatliebe?

R. Benedikter: Diese Werte haben für mich große Bedeutung. Gerade die Heimatliebe sehe ich eng verknüpft mit Umwelt- und Landschaftsschutz. Die Zuneigung zur Landschaft, zur eigenen Heimat, steht nicht im Widerspruch mit Weltoffenheit, Modernität und Toleranz, die für mich auch sehr wichtig sind. Auch mein Vater* hat mir die Zuneigung zu unserem schönen, wertvollen Land vermittelt.

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Frage: Herr Benedikter, fühlen Sie sich als Tiroler?

R. Benedikter: Ja, selbstverständlich.

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*Anmerkung der Redaktion: Alfons Benedikter, langjähriges Mitglied der Landesregierung, nachher Landtagsabgeordneter der patriotischen Opposition, gilt als wahrer „Vater der Südtirol-Autonomie“

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